13.2.1 Wandler für
LED-Lampen
Wenn ich mit
den kleinsten Leistungen anfange, komme ich zuerst zu den LEDs. Eine
LED muss mit einem konstanten Strom versorgt werden. Üblicherweise
wird eine LED mit einem Vorwiderstand beschaltet, an dem die
Spannungsdifferenz zwischen Versorgungsspannung und
LED-Flussspannung abfällt. In Geräten, in denen
Kleinspannungen von 5-24 Volt zur Verfügung stehen, ist das auch
kein Problem und dort lohnt es meistens auch nicht, sich Gedanken
über Alternativlösungen zu machen. Interessant wird es
allerdings, wenn nur sehr hohe (Netzspannung) oder sehr niedrige
Spannungen, wie z.B. in einer LED-Taschenlampe, zur Verfügung
stehen. Darüber hinaus ist es natürlich auch bei
LED-Lampen mit höherer Leistung nicht sinnvoll, einen Großteil
der Leistung in Vorwiderständen zu verheizen. Hier wird man,
falls nötig, die Spannung mit einem Step-Down-Wandler möglichst
genau auf die optimale Versorgungsspannung herunterregeln.
Wenn
man
eine LED direkt mit Netzspannung betreiben will, wird man zunächst
versuchen eine Low-Current-LED zu verwenden. Diese gibt bereits bei
einem Strom von 2 mA ihre normale Helligkeit ab. Da könnte
man sogar noch einen Vorwiderstand verwenden, an dem aber fast die
gesamte Spannung abfällt. Bei 230 Volt müssen dann
immerhin 460 mW bei minimaler Nutzleistung verheizt werden. Das
wäre zumindest im Dauerbetrieb nicht akzeptabel. Günstiger verhält es
sich, wenn man einen LED-Cluster versorgen will. Dann schaltet man so
viele LEDs in Serie, dass nur noch ein geringer Spannungsabfall am
Vorwiderstand abfällt, sodass der Verlust im Vergleich zur
Gesamtleistung nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt. In Bild 13.2.1
A ist diese einfache LED-Versorgung an Netzspannung zu sehen. Um
beide Halbwellen zu nutzen, muss den LEDs ein Brückengleichrichter
vorgeschaltet werden. Der Gleichrichter lässt sich i.d.R. aus
vier Universaldioden vom Typ 1N 4148 aufbauen, solange die
Gesamtflussspannung der in Serie geschalteten LEDs deutlich unter 100
Volt liegt. Die LEDs dürfen dann allerdings auch nicht
unterbrochen werden, da sonst die volle Netzspannung am
Gleichrichter anliegt. Bei höherer Gesamtflussspannung ist
außerdem zu beachten, dass dann die Spannungsdifferenz am
ohmschen oder kapazitiven Vorwiderstand abnimmt. Für maximale
Helligkeit muss dann der Vorwiderstand verkleinert, bzw. die
Kapazität vergrößert werden. Die LEDs können mit
dem ungesiebten Netzstrom betrieben werden und haben dann eine
Flimmerfrequenz von 100 Hz, was in den meisten Fällen
ausreichend ist. Darf die Lampe nicht flimmern, muss dem
Gleichrichter ein Siebelko nachgeschaltet werden. Dieser darf
allerdings nicht direkt parallel zur LED geschaltet werden, sondern
muss über einen Widerstand von ca. 470 Ohm bei 20-mA-LEDs und
4,7 kOhm bei 2-mA-LEDs entkoppelt werden. Dies ist nötig,
damit sich der Elko um ca. 10 Volt über die Flussspannung
aufladen kann und dessen Restbrummspannung nur geringe
Helligkeitsschwankungen verursacht.
Bild 13.2.1 A Direktbetrieb von LEDs an 230 Volt Netzspannung
Wollte man
20-mA-LEDs mit ohmschen Vorwiderstand an Netzspannung betreiben,
müsste man mit einer Verlustleistung von bis zu 4,6 Watt
rechnen. Das ist natürlich auch bei gelegentlicher Benutzung
nicht sinnvoll. Hier kann der Hilfsspannungswandler aus Bild 13.1.1 B
zum Einsatz kommen. Durch einen 0,33-µF-Kondensator, der ja
nicht allzu groß ist, fließt bei 230 Volt Netzspannung
ein Strom von ca. 20 mA. Damit lassen sich die meisten LEDs
betreiben. Da beim Einschalten ein erheblicher Ladestrom in den
Kondensator fließen kann, muss ein Schutzwiderstand mit ca. 470
Ohm in die Netzleitung eingefügt werden. Wenn sich der
Kondensator nicht über eine geräteinterne Last entladen
kann, muss noch ein Entladewiderstand von ca. 1 MOhm parallel zur
Netzspannung oder zum Kondensator geschaltet werden. Das verhindert
Stromschläge nach dem Ausschalten des Gerätes. Für
größere LED-Lampen mit höherem Betriebsstrom empfehle
ich, die Netzspannung gleichzurichten und z.B. den
Hochfrequenzwandler aus Bild 13.1.2 B zur Versorgung zu
verwenden. Dieser ungeregelte Wandler kann so dimensioniert werden,
dass er ungefähr den benötigten LED-Strom liefert. Die
Zenerdiode zur Spannungsbegrenzung kann entfallen, wenn
sichergestellt ist, dass die LEDs immer angeschlossen bleiben.
Bei
batteriebetriebenen LED-Lampen besteht oft der Wunsch, die LED mit
einer einzelnen Batterie- oder Akkuzelle zu betreiben. Da sich
mit einer Zellenspannung von 1,2 oder 1,5 Volt keine LED betreiben
lässt, ist hier ein Aufwärtswandler erforderlich. basierend
auf dem 9-Volt-Blockbatterie-Emulator aus Bild 6.2 G in Kapitel 6,
kann man mit einer Einzelzelle auch
eine LED betreiben, wie in Bild 13.2.1 B zu sehen ist.
Bild 13.2.1 B LED-Speisung aus einer Akku-Einzelzelle ohne und mit Stromregelung
Da sich bei dieser Schaltung der LED-Strom nicht ohne weiteres regeln lässt, wurde auf die Regelung in der einfachen Version (links) ganz verzichtet. Stattdessen muss der LED-Strom indirekt über den Basisstrom des Schalttransistors eingestellt werden. Die Ausgangsspannung für die LED wird nicht gleichgerichtet. Dadurch erspart man sich nicht nur zusätzlichen Aufwand, sondern vermeidet auch eine unnötige Verschlechterung des Wirkungsgrades durch die Flussspannung der Gleichrichterdiode. Soll der Strom geregelt werden, damit keine Einstellarbeiten nötig sind, ist eine etwas aufwendigere Schaltung nötig (rechts). Das lohnt sich vor allem, wenn mehrere LEDs in Serie geschaltet werden sollen. Dann kann man die Ausgangsspannung ohne wesentliche Verschlechterung des Wirkungsgrades mit einer Schottky-Diode gleichrichten und auch den Spannungsabfall von ca. 0,6 Volt am Strommesswiderstand R 2 in Kauf nehmen. Die Regelung setzt ein, sobald die Spannung an R 2 0,6 Volt übersteigt, weil dann die Differenz zur Betriebsspannung auch gerade 0,6 Volt unterschreitet und T 2 zu sperren beginnt. Wenn T 2 sperrt, bekommt T 1 weniger Basisstrom und schaltet bei einem geringeren Strom in die Sperrphase, wodurch die Ausgangsleistung reduziert wird. Die Regelung ist relativ ungenau und auch stark von der Eingangsspannung beeinflusst. Als Spannungsquelle würde ich deshalb eine NiCd- oder NiMH-Zelle empfehlen, die sich durch eine relativ stabile Zellenspannung auszeichnen.
13.2.2 Wandler für
Gasentladungslampen
Der
interessanteste Anwendungsbereich für getaktete
Lampenstromversorgungen sind die Gasentladungslampen, von denen
es vielfältige Variationen gibt. Das Funktionsprinzip ist immer
ähnlich. Wegen der besonderen Kennlinie dieser Lampen muss der
Wandler prinzipiell kurzschlussfest sein. Da sich die Lampen
elektrisch nicht so gut abschirmen lassen und auch die Abmessungen
recht groß sein können, wird man möglichst Wandler
mit sinusförmigen Ausgangsspannungen einsetzen, um
EMV-Probleme zu vermeiden. Als Alternative, vor allem bei sehr großen
Lampen, bzw. langen Röhren wäre noch ein
Gleichspannungsbetrieb denkbar. Bei Laserröhren ist das im
Normalfall sogar notwendig. Die unterschiedlichen Lampentypen
erfordern entsprechende Eigenschaften des Wandlers. Die
wichtigsten möchte ich hier einmal im Überblick
beschreiben.
CCFLs werden häufig zur Hintergrundbeleuchtung von TFT-Displays benutzt. Wegen der geringen Leistung und der in solchen Geräten immer vorhandenen Kleinspannungen ist es üblich, CCFL-Wandler mit 12 Volt zu betreiben. Solche Wandler werden im allgemeinen Sprachgebrauch auch Inverter genannt. Einfache Inverter sind ungeregelt und nicht dimmbar. Als einfachste Version habe ich den in Bild 11.2. B beschriebenen Sinuswandler nahezu unverändert für den CCFL-Inverter in Bild 13.2.2 A übernommen. Damit eine CCFL sicher zündet, muss zunächst eine hohe Spannung angelegt werden. Der Invertertrafo liefert deshalb eine Leerlauf-Spitzenspannung von rund 2 kV. Im Betrieb bricht die Brennspannung der Lampe auf einige 100 Volt zusammen. Ideal wäre hier die Verwendung eines Streutrafos, der einen definierten Lampenstrom fließen lassen würde, ohne den Wandler zu überlasten. Wegen der hohen Frequenz von 30-50 kHz ist es in diesem Fall aber einfacher, einen kleinen Kondensator als verlustarmen Vorwiderstand in Serie zur Lampe einzufügen. Bei der Dimensionierung der Schaltung ist darauf zu achten, dass der vom Hersteller angegebene Lampenstrom nicht überschritten wird. Nur dann kann man mit der bei CCFLs üblichen Lebenserwartung von etwa 20.000 h rechnen.
Bild 13.2.2 A Einfacher Wandler (Inverter) für CCFLs
Die
Betriebsspannung des ungeregelten Inverters beeinflusst direkt den
Lampenstrom und muss daher einigermaßen stabil oder besser
geregelt sein. Beim Trafo sind gewisse Regeln für den Bau von
Hochspannungstrafos zu beachten. Wegen der geringen Baugröße
kann es sonst leicht zur Zerstörung des Trafos durch
Hochspannungsüberschläge kommen. Das ist übrigens auch
eine sehr häufige Ausfallursache von Invertern in
Display-Beleuchtungen von Notebooks, bei denen dieses Problem durch
die besonders geringe Baugröße der Trafos noch verschärft
wird. Darauf komme ich aber in Kapitel 13.3 zurück.
Die
Hochspannung in Verbindung mit der hohen Frequenz macht es auch
erforderlich, dass der Inverter möglichst in der Nähe
der Lampe angebracht wird. Lange Leitungen können nicht nur zu
EMV-Problemen führen, sondern auch zu einer hohen kapazitiven
Belastungen des Trafos.
Für
höhere Anforderungen an den Inverter muss die Schaltung etwas
aufwendiger gestaltet werden. In Bild 13.2.2 B ist ein geregelter
Inverter zu sehen, wie man ihn z.B. zur Hintergrundbeleuchtung in
TFT-Displays einsetzen könnte. Um die maximale Lebensdauer der
Röhre zu erreichen, wird der Lampenstrom geregelt. Dazu muss die
Betriebsspannung des Wandlers mit einem Step-Down-Wandler
steuerbar sein. Außerdem ist der Wandler mit einem
Dimmereingang versehen, womit die Lampenstrom mit einer
Steuerspannung von 0...5 Volt im Bereich 1...2 mA geregelt werden
kann. Natürlich ist auch ein Disable-Eingang vorhanden, mit dem
man den Wandler ganz ausschalten kann. Zusätzlich wird die
Regelung von einer Schutzschaltung überwacht. Im Fall einer
Störung wie defekter Lampe, Unterbrechung der Lampe,
Hochspannungsüberschlag im oder außerhalb des Trafos
wird der Wandler ebenfalls abgeschaltet. Dadurch können evtl.
Folgeschäden vermieden werden.
Bild 13.2.2 B Dimmbarer geregelter CCFL-Inverter mit Schutzschaltung
Wichtigster
Bestandteil der Regelschaltung ist der Step-Down-Wandler, der die
Versorgungsspannung des Sinuswandlers steuern kann. Das
Grundprinzip habe ich schon in Bild 11.2 E gezeigt. Als
Speicherdrossel wird wieder die Drossel des
Sinuswandlers mitbenutzt. Um einen N-Kanal-MOSFET benutzen und
einfach ansteuern zu können, wurde der Sinuswandler direkt mit
der positiven Betriebsspannung verbunden. Der MOSFET wird mit einem
Standard-Komparator angesteuert, von denen sich zwei in einem LM
393 befinden. Der nicht invertierende Eingang wird von T 3
angesteuert, der mit C 4 und R 9 einen Integrator bildet. Nach dem
Einschalten ist C 4 zunächst ungeladen, sodass am Eingang des
Komparators eine sehr niedrige Spannung anliegt. Da an R 13 keine
Spannung anliegt, steigt die Spannung am Kollektor langsam an, bis
schließlich der Komparator T 4 durchschaltet. Der Sinuswandler
beginnt nun zu schwingen, und es kann ein Strom durch die Lampe
fließen. An den Emittern von T 1 und T 2 liegt eine nach unten
umgeklappte Sinusspannung mit doppelter Schwingfrequenz an.
Diese wird über R 11 auf den invertierenden Eingang des
Komparators eingekoppelt und ermöglicht so eine zur
Sinusschwingung synchrone PWM-Modulation. Mit zunehmender
Kollektorspannung von T 3 erhöht sich die Einschaltdauer
von T 4, bis dieser schließlich voll durchschaltet. Der
Lampenstrom wird von D 3 und D 4 gleichgerichtet und mit C 5 gesiebt.
Da nur eine Halbwelle des Lampenstromes ausgewertet wird, fließt
durch R 14 nur der halbe Lampenstrom. Ist dieser so hoch, dass an R
14 etwa 5 Volt abfallen, setzt die Regelung ein. ZD wird leitend und
sobald an R 13 etwa 0,7 Volt abfallen, kann sich C 4 wieder entladen.
Die Kollektorspannung von T 3 fällt dann soweit ab, bis sich ein
stabiles Gleichgewicht einstellt. Wenn man nun am Dimmereingang des
Inverters eine Spannung unter 5 Volt anlegt, kann ein Teil des
Lampenstromes auch über R 8 abfließen. Entsprechend der
Dimmspannung erhöht sich dann der Lampenstrom. R 14
bestimmt dabei den minimalen und R 8 den maximalen Strom. Eine
Logikspannung von 5 Volt auf dem Disable-Eingang „dis“
schaltet über D 1 den Integrator in die Begrenzung, sodass die
Kollektorspannung von T 3 und damit auch die Einschaltdauer des
PWM-Modulators auf null heruntergefahren wird. Kann der vorgesehene
Lampenstrom aufgrund einer Störung nicht erreicht werden,
wird die Kollektorspannung von T 3 weit über den Regelbereich
hinaus ansteigen. Bei ¾ der Betriebsspannung wird T 4 über
den zweiten Komparator permanent gesperrt. Eine Reaktivierung des
Wandlers ist nur durch eine kurzzeitige Unterbrechung der
Betriebsspannung oder vorübergehende Abschaltung über den
„dis“-Eingang möglich.
Eine weitere
wichtige Anwendung elektronischer Vorschaltgeräte ist die
Versorgung von Energiesparlampen für den normalen
Hausgebrauch. Da diese Vorschaltgeräte, kurz EVGs, häufig
direkt in den Lampensockel eingebaut werden, kommt es auf eine
sehr kompakte Bauweise an. Energiesparlampen sind genauso aufgebaut
wie normale Leuchtstofflampen und brauchen aufgrund ihrer
Heizwendeln ebenfalls nur eine geringe Zündspannung. Eine
galvanische Netztrennung ist in einer kompakten Lampe unnötig.
Zum Einsatz kommt eine Schaltung ähnlich der aus Bild 8.3 E in Kapitel
8, deren Funktionsweise allerdings vor dieser abweicht:
In der u.a. Schaltung wird der Steuertrafo grundsätzlich nicht in die
Sättigung gefahren. Der Steuertrafo agiert nur als Stromwandler und
schaltet die Transistoren genau im Stromnulldurchgang um. In Verbindung
mit einem Serienschwingkreis in Serie zur Last arbeitet die Schaltung
dann als selbstschwingender ZCS-Resonanzwandler. L 2 und C 5 bilden
einen
Frequenzbestimmenden Serienschwingkreis, dessen Resonanzfrequenz bei
ca. 40 kHz liegt. Solange die Lampe nicht
gezündet hat, führt dies zu einem hohen Resonanzstrom, der
die Heizwendeln aufheizt. Gleichzeitig entsteht auch eine relativ
hohe Spannung an C 5, die zur Zündung der Röhre führt.
Ist die Röhre einmal gezündet, bricht die Spannung an C 5
zusammen und auch der Strom wird niedriger. Der Lampenstrom wird
dann vorwiegend durch den Blindwiderstand der Drossel L 2 bestimmt. Die
Heizwendeln können so nach der Zündung wieder abkühlen.
Bild 13.2.2 C Elektronisches Vorschaltgerät für Energiesparlampen
Um die
Abmessungen der Schaltung klein zu halten, werden auch
Entstörmaßnahmen auf ein Minimum reduziert. Hier
bestehen sie aus L 1 und dem zusätzlichen Kondensator C 2. Bei
Billigprodukten fehlt manchmal selbst das. Natürlich muss
so eine Schaltung auch eine Sicherung haben. Diese Funktion kann R 1
oder eine zusätzliche Feinsicherung von 0,5 bis 1 A übernehmen.
Bei der Verwendung von Sicherungswiderständen ist darauf zu
achten, dass diese nicht brennbar sind. Als Sicherungswiderstand für
R 1 eignet sich ein Drahtwiderstand von 1-2 Watt.
Gasentladungslampen
werden auch für wesentlich höhere Leistungen gebaut. Sehr
weit verbreitet sind z.B. die Quecksilberdampf-Hochdrucklampen. Genau
wie die Leuchtstofflampen erzeugen sie zunächst ein intensiv
blau-grünes Licht mit hohem UV-Anteil. Bei Verwendung für
Beleuchtungszwecke wird der kleine Quarzglaskolben in einen
größeren ovalen Glaskolben mit Leuchtstoffbeschichtung
eingebaut. Der Leuchtstoff wandelt das UV-Licht in das im Spektrum
der Quecksilberdampflampe fehlende Rotlicht um. Zusammen ergibt
sich dann wieder weißes Licht. Hochdruck-Bogenlampen arbeiten
auch bei hohen Leistungen mit relativ niedrigen Brennspannungen.
Deshalb werden sie üblicherweise direkt an der Netzspannung mit
einer 50-Hz-Vorschaltdrossel betrieben. Da solche Drosseln sehr
schwer und groß sind, lohnt es sich auch hier, ein
elektronisches Vorschaltgerät einzusetzen. Von den vielen
Möglichkeiten, einen der in den vergangenen Kapiteln
beschriebenen Wandlern einzusetzen, möchte ich hier einen
Sinuswandler zeigen. Zwar ist der Aufwand des Sinuswandlers an
passiven Leistungsbauteilen (Trafo und Drossel) etwas höher als
bei anderen Wandlertypen, dafür ist der Wandler aber sehr
einfach aufgebaut und zeichnet sich durch eine sehr zuverlässige
Funktion aus. Ein einfacher, netzbetriebener 250-Watt-Sinuswandler
für Bogenlampen, wie z.B. Quecksilberdampf-Hochdrucklampen, ist
in Bild 13.2.2 D zu sehen. Der Wandler basiert auf dem in Bild 11.2
C beschriebenen Sinuswandler
mit bipolaren Schalttransistoren. Zur Verbesserung des
Wirkungsgrades wurden sehr schnelle Transistoren vom Typ BUH 515
eingesetzt. Im Prinzip eignen sich aber alle Typen ohne Inversdiode,
die für den Einsatz in Zeilenendstufen kleiner Monitore bei
Frequenzen über 30 kHz gedacht sind.
Bild 13.2.2 D Elektronisches HQL Vorschaltgerät für 250-Watt-Lampe
Die
Netzspannung wird zunächst mit einem konventionellen
Netzgleichrichter gleichgerichtet und an C 2 steht dann eine
Gleichspannung von 300-320 Volt zur Verfügung. Wegen der
niedrigen Windungszahlen wird in W 2 eine Spannung von bis zu 15 Volt
induziert, obwohl sie nur eine Windung hat. Diese Spannung ist
eigentlich zu hoch, um damit einen bipolaren Transistor anzusteuern.
Deshalb wird noch jeweils eine Schottky-Diode in die Emitter der
Transistoren T 1 und T 2 eingefügt. Die Emitterdioden
erlauben eine negative Basisspannung von über 20 Volt, ohne dass
die Schaltgeschwindigkeit dadurch beeinträchtigt wird. Wegen der
hohen Steuerspannung muss auch R 2 etwas hochohmiger ausfallen und
sollte eine Belastbarkeit von etwa 1 Watt haben. Eine Besonderheit
ist auch beim Trafo zu beachten. Da die Schaltung im Normalfall nicht
kurzschlussfest wäre, kann man die Lampe eigentlich nicht
ohne zusätzliche Vorschaltdrossel betreiben. In diesem Fall ist
die Streuinduktivität des Trafos allerdings so hoch, dass er
dauerkurzschlussfest ist. Um das zu erreichen, wurde ein
Doppel-U-Kern benutzt wie man in normalerweise in Zeilen- und
Hochspannungstrafos von Fernsehgeräten und Monitoren verwendet.
Die Spulen W 1 und W 2 werden auf den einen und W 3 auf den anderen
Schenkel des Kernes gewickelt. Der Trafo erhält dann allein
durch die Entfernung der Spulen voneinander eine genügend große
Streuinduktivität. Eine galvanische Netztrennung der Lampe
erhält man nebenbei auch noch.
Dieser
Wandler ist prinzipiell auch für andere Gasentladungslampen
geeignet. Mit einer entsprechend hohen Windungszahl für W 3
lässt er sich auch als Hochspannungsgenerator für
Neonröhren verwenden.
Ein Nachteil
der Schaltung ist allerdings, dass sie noch keine
Leistungsfaktorkorrektur besitzt. Für den Groß- und
Dauereinsatz ist sie daher nicht geeignet. Eine vorgeschaltete
Leistungsfaktorkorrektur ist jedoch für ein einfaches
Vorschaltgerät aus Kostengründen meistens nicht
realisierbar. Denkbar wäre aber z.B. eine zentrale
Leistungsfaktorkorrektur hoher Leistung für mehrere Lampen,
die die einzelnen Vorschaltgeräte mit Gleichspannung versorgt.
Das hätte auch den Vorteil, dass eine relativ stabile
Versorgungsspannung eine gute Anpassung der Vorschaltgeräte an
die Lampendaten ermöglicht, was sich positiv auf deren
Lebenserwartung auswirkt.
Ein
Kompromiss wäre es noch, den Wandler direkt an der ungesiebten
Netzgleichspannung zu betreiben. Genau wie bei den
50-Hz-Vorschaltdrosseln ist es auch bei den EVGs nicht notwendig, mit
einer kontinuierlichen Gleichspannung zu arbeiten. Der Vorteil ist,
dass der große und teure Siebelko entfällt und auch der
Netzstrom nicht mehr so stark verzerrt ist. Da sich der
Lampeninnenwiderstand keineswegs wie ein ohmscher Widerstand
verhält, ist allerdings auch kein sinusförmiger
Stromverlauf zu erwarten. In Bild 13.2.2 E ist ein Wandler für
eine 250-Watt-HQL zu sehen. Auf eine galvanische Netztrennung der
Lampe wurde diesmal verzichtet. Das ist meistens auch nicht
notwendig. Dafür wird jetzt nur noch eine Drossel für die
Strombegrenzung in der Lampe benötigt. Für den Betrieb an
ungesiebter Gleichspannung sind selbstschwingende Wandler wie z.B.
der Sinuswandler nicht so gut geeignet. Deshalb fiel die Wahl auf den
Gate-Treiber-IC IR 2153 mit eingebautem Oszillator. Dieser erzeugt
unabhängig von der aktuellen Netzspannung eine stabile
Schaltfrequenz von ca. 30 kHz. Solange die Lampe noch nicht gezündet
hat, liegt die Ausgangsspannung der Halbbrücken-Endstufe an der
Lampe an. C 7 bildet mit der Spule einen Serienschwingkreis, der die
Spannung an der Lampe noch einmal erhöht und eine Zündung
begünstigt. Die Resonanzfrequenz ist etwa auf die doppelte
Schaltfrequenz ausgelegt, sodass im Fall einer Unterbrechung der
Lampe nicht die Gefahr einer „Resonanzkatastrophe“
besteht.
Bild 13.2.2 E Elektronisches HQL Vorschaltgerät mit IR 2153
Zur Versorgung des IR 2153 wird dieser zunächst mit dem Anlaufwiderstand R 2 versorgt. Sobald der IC-interne Unterspannungsdetektor eine genügend hohe Betriebsspannung erkennt, schaltet sich der Generator ein. Zur weiteren Versorgung des ICs wird über C 4 die Ausgangsspannung der Halbbrücke abgegriffen, der Blindstrom mit D 2 und D 3 gleichgerichtet und der Betriebsspannung des IC zugeführt. Diese Versorgungsmethode ist nur zulässig, wenn eine induktive Last der Halbbrücke sichergestellt ist. Wäre das nicht der Fall, müsste die in C 4 auftretende Blindleistung in den Transistoren in Wärme umgesetzt werden. Dann könnte man auch gleich einen ohmschen Vorwiderstand nehmen. Bei induktiver Last kann die Blindleistung zwischen C 4 und der Spule L hin und her pendeln. Die Spule muss so bemessen sein, dass der Lampenstrom möglichst genau den Vorgaben des Herstellers entspricht. Bei einer 250-Watt-Lampe sind das rund 3 Ampere im kalten Zustand und etwa 2 Ampere bei Erreichen der Betriebstemperatur.
13.2.3 Wandler für
Halogenlampen
Auch bei
Niedervolt-Halogenlampen kann es sinnvoll sein, elektronische
Vorschaltgeräte (Elektronische Halogentrafos) zu verwenden. Da
konventionelle 50-Hz-Halogentrafos sehr einfach aufgebaut und billig
sind, macht ein elektronischer Halogentrafo nur Sinn, wenn ein
50-Hz-Trafo zu schwer und/oder zu groß wäre, ein Softstart
oder eine Regelung der Lampenspannung erforderlich ist. Zwar
lassen sich Halogenlampen auch für 230 Volt bauen, die
dünndrahtigen Glühwendeln brauchen aber viel Platz,
damit sie sich nicht berühren und damit man noch Zwischenstützen
anbringen kann. Eine konzentrierte Leuchtfläche, wie man sie für
Projektionszwecke benötigt, lässt sich nur mit einer
stabilen kompakten Wendel aus dickem Draht realisieren. Deswegen
werden Reflektor- und Projektionslampen meistens für
Betriebsspannungen von 12 oder 24 Volt gebaut. In Bild 6.1
L habe ich bereits einen
selbstschwingenden Step-Down-Wandler zur Versorgung einer
80-Volt-Halogenlampe mit einer stabilen Gleichspannung aus dem
230-Volt-Netz beschrieben. Bei 12 oder 24 Volt Ausgangsspannung ist
es allerdings nicht mehr sinnvoll, einen Step-Down-Wandler zu
verwenden. Außerdem ist bei Niedervoltlampen meistens auch eine
galvanische Netztrennung erwünscht. Da eine Halogenlampe
prinzipiell auch ohne Leistungsfaktorkorrektur einen sinusförmigen
Strom aufnimmt, sollte ein Wandler diesen Vorteil nutzen und die
sinusförmige gleichgerichtete Netzspannung nicht mit einem Elko
sieben, sondern mit einem konstanten Übersetzungsverhältnis
möglichst direkt auf die Lampe geben. Man erspart sich so eine
aufwändige Leistungsfaktorkorrektur, die gerade bei höheren
Leistungen erhebliche Mehrkosten verursachen würde. Ein
einfacher Wandler ist in Bild 13.2.2 F zu sehen. Der Wandler basiert
auf einem ungeregelten Gegentakt-Flusswandler mit
Halbbrücken-Endstufe, wie ich ihn in Bild 8.3 F
beschrieben habe.
Bild 13.2.3 A Elektronischer 250-Watt-Halogentrafo mit Softstart
Nach dem
Einschalten wird der Wandler zunächst mit etwa der 5-fachen
Betriebsfrequenz gestartet. Eine kleine Drossel in Serie zur
Lampe begrenzt den Einschaltstrom, der bei einer kalten Lampe
möglicherweise unzulässig hoch werden könnte. Nach der
Anlaufphase steuert T 3 die Frequenz langsam herunter bis auf die
Arbeitsfrequenz, die bei 25-30 kHz liegt. Der Blindwiderstand
der Drossel nimmt dann ebenfalls ab, sodass der Wandler seine volle
Leistung an die Lampe abgeben kann. Die Drossel kann auch entfallen,
wenn die sekundärseitige Streuinduktivität eine ähnliche
Größenordnung besitzt. Ansonsten ist die Drossel auch ganz
gut dazu geeignet, die ungeregelte effektive Lampenspannung an
die Halogenlampe anzupassen. Hier wäre es z.B. auch ganz
sinnvoll, die Drossel mit einem einstellbaren Ferrit-Schraubkern
auszustatten.
Wegen der
variablen Frequenz ist es am einfachsten, die Versorgungsspannung des
Steuer-IC nach dem Anlauf direkt am Trafo abzunehmen.
Wegen der
hohen Schaltfrequenz ist es wichtig, dass sich die Lampe dicht neben
dem Trafo befindet. Lange Leitungen erhöhen nicht nur die
Induktivität, sondern bilden auch eine Antenne, die eine
potentielle Störquelle darstellt.
Ein Nachteil
des beschriebenen ungeregelten Halogentrafos ist, dass die
Ausgangsspannung abhängig von der Ausgangslast und der
Netzspannung ist. Wenn die Netzspannung etwas erhöht ist, kann
die Lebenserwartung der Lampe schon erheblich leiden. Das gleiche
gilt, wenn mehrere Lampen parallel geschaltet werden sollen und
eine oder mehrere Lampen zeitweise oder dauerhaft entfallen,
z.B. weil sie durchgebrannt sind. Die noch intakten Lampen bekommen
dann eine zu hohe Betriebsspannung und brennen ebenfalls nach kurzer
Zeit durch. Weiterhin ist die Helligkeit der Lampe nicht stabil, was
z.B. in Belichtungsgeräten sehr störend ist. Aus diesen
Gründen ist es sinnvoll, die Ausgangsspannung zu regeln. Ein
verbesserter Halogentrafo mit geregelter Ausgangsspannung ist in
Bild 13.2.2 G zu sehen. Da die Ausgangsspannung keine Gleichspannung
ist, muss die Effektivspannung gemessen werden. Das realisiert man
normalerweise mit teuren Spezial-ICs, die die Spannung zunächst
quadrieren, den Mittelwert bilden und daraus wieder die Quadratwurzel
ziehen, genau, wie der Effektivwert auch definiert ist. Einfacher
geht das mit einer Lampe, deren Helligkeit direkt von der
Effektivspannung abhängt. Das liegt daran, dass der
Effektivwert sinnvollerweise so definiert wurde, dass die
effektive Wechselspannung genau der Gleichspannung entspricht,
die in einem ohmschen Verbraucher die gleiche Verlustleistung
produzieren würde.
Bild 13.2.3 B Resonanzwandler als geregelter elektronischer 250-Watt-Halogentrafo
Die kleine
Messlampe wird parallel zu den eigentlichen Lampen geschaltet und
bildet zusammen mit einem Fototransistor einen Optokoppler. Um eine
lange Lebensdauer der Messlampe zu gewährleisten, sollte
sie mit erheblicher Unterspannung betrieben werden, sodass sie gerade
rotglühend ist. Fototransistoren sind bereits im
Infrarotbereich so empfindlich, dass sie von dem Licht einer schwach
rotglühenden Wendel gut angesteuert werden können; ggf.
muss noch ein Widerstand (R 9) in Serie geschaltet werden. Um
Störeinflüsse durch Fremdlicht zu vermeiden, muss die
Messlampe mit dem Fototransistor in einem lichtdichten Gehäuse
untergebracht werden. Das kann im einfachsten Fall ein schwarzer
Schrumpfschlauch sein, der über die Messlampe und den
Fototransistor geschoben wird. Da die Empfindlichkeit des
Fototransistors leicht temperaturabhängig ist, sollte die
Einstellung der Lampenspannung immer im betriebswarmen Zustand
erfolgen. Der Fotostrom im Fototransistor fließt durch R 2
und das Poti P und verursacht dort einen Spannungsabfall. Ist
dieser Spannungsabfall größer als 2,5 Volt, schaltet der
Shunt-Regler durch und sperrt T 3, wodurch sich die Schaltfrequenz
erhöht.
Da die
Steuerung der Lampenleistung ohnehin über die Frequenz erfolgt,
ist es sinnvoll, den Wandler gleich als normalen Resonanzwandler
aufzubauen. Dadurch erreicht man im Vergleich zu einer einfachen
Drossel in Serie zu den Lampen einen wesentlich größeren
Regelbereich. Günstig ist auch das lineare Übertragungsverhalten
des Resonanzwandlers, sodass bei einer ohmschen Belastung der
Versorgungsstrom im Netz sinusförmig, bzw. proportional zur
momentanen Eingangsspannung ist. Solche Halogentrafos benötigen
also keine Leistungsfaktorkorrektur und können auch für
größere Anschlussleistungen ausgelegt werden. Auf den
Softstart kann hier wegen der strombegrenzenden Eigenschaft des
Resonanzwandlers verzichtet werden. Zur Versorgung der Elektronik
wurde das einfache Versorgungsmodul aus Bild 13.1.2 B eingesetzt.
Versuche haben gezeigt, dass dieses auch mit der ungesiebten
Gleichspannung einwandfrei funktioniert und deshalb keinen
zusätzlichen Siebelko mit Gleichrichterdiode benötigt. Eine
Versorgung der Elektronik über einen Anlaufwiderstand und
anschließend über den Trafo ist hier nicht so günstig.
Beim Kaltstart der Lampen kommt u.U. noch zu wenig Spannung aus dem
Trafo und der Gate-Treiber-IC schaltet gleich wieder ab, bevor die
Lampen ihre Betriebsspannung erreicht haben. Dies könnte zu sehr
hartnäckigen Anlaufproblemen führen.
Mit P 2 wird
die niedrigste Schwingfrequenz auf ca. 30 kHz eingestellt. Das ist
die Resonanzfrequenz des aus Lr und C 5 bestehenden
Schwingkreises.
Mit einem
normalen Dimmer ist der Halogentrafo nicht dimmbar. Stattdessen
bietet die Regelschaltung aber eine einfache Möglichkeit,
die Helligkeit herunterzuregeln, ohne das Netz mit den bei Dimmern
üblichen Oberwellen zu verseuchen. Das ist sogar sekundärseitig
leicht möglich, indem man den Widerstand R 9 durch ein Poti
ersetzt. Dabei ist darauf zu achten, dass das Poti nicht zu hochohmig
oder gar unterbrochen werden darf. Wenn der Wandler nicht gerade an
seiner Belastungsgrenze arbeitet, würde dies zu einer
erheblichen Überspannung führen und die Lampen nach kurzer
Zeit zerstören.
Eine
Anpassung des Wandlers an andere Lampenspannungen ist problemlos
möglich. Z.B. wird bei 24 Volt einfach nur die Windungszahl der
Sekundärspule auf 8 verdoppelt und R 9 entsprechend
vergrößert