Die wichtigsten Reglertypen sind:
Festspannungsregler | Variabler Spannungsregler | Spannungregler mit „Booster“ |
Bild 3.2.5 Anschlussbelegung und Grundschaltung der 3-Pin-Regler-ICs
Bild 3.2.5 zeigt die
Anschlussbelegungen und Grundschaltungen der gängigen
3-Pin-Spannungsregler-ICs. Festspannungsregler brauchen nur je einen
Elko an Ein- und Ausgang, um hochfrequente Schwingungen zu verhindern.
Negativregler werden genauso beschaltet, es brauchen
nur die Elkos verpolt werden. Achtung ! Die Anschlussbelegung
der Negativregler ist nicht mit den Positivreglern identisch.
Variable Regler sind im Prinzip auch Festspannungsregler mit einer
Ausgangsspannung von 1,2 Volt. Die Besonderheit dieser Regler-ICs
besteht darin, dass der Strom am Adjust-Eingang (entspricht dem
Masseanschluss der Festspannungsregler) besonders gering und
stabil ist. Dadurch wird der Spannungsteiler R-P besonders wenig und
mit einem konstanten Strom belastet. Die Spannung am Ausgang steigt
so lange an, bis der Strom durch R einen Spannungabfall von 1,2 Volt
an R verursacht. Dies ist, wie bereits gesagt, die feste
Ausgangsspannung, die der Regler stabilisiert. Der durch R fließende
Strom fließt auch durch P und verursacht dort einen
Spannungsabfall, der sich zu den 1,2 Volt addiert. Die
Ausgangsspannung errechnet sich dann einfach durch die Formel Ua
= 1,2V(1+P/R).
Für
R wird ein Wert von 240 Ohm empfohlen, damit der Eingangsstrom des
Regler-ICs gegenüber dem
Strom durch R nicht mehr ins Gewicht fällt. Der in R fließende
Strom von 5 mA verursacht also im Poti P einen Spannungsabfall von 5
Volt pro Kiloohm.
Soll der Ausgangsstrom auf
einfache Weise erhöht werden, ohne dass teure
Hochleistungsregler eingesetzt werden sollen, kann man noch einen
PNP-Leistungstransistor zuschalten, wie in Bild 1.2.5 ganz rechts zu
sehen. Wird der Ausgang nicht belastet, fließt durch den
Widerstand Rb nur der Betriebsstrom des IC-Reglers, der normalerweise
unter 10 mA liegt. Wählt man für Rb z.B. 10 Ohm, ist der
Spannungsabfall zu gering, um T1 durchzuschalten. Erst wenn der
Ausgangsstrom genügend groß ist, fließt auch ein
Teil des IC-Reglerstromes in die Basis von T1 und schaltet diesen
durch. Lässt jedoch der Kollektorstrom von T1 die
Ausgangsspannung über den Sollwert ansteigen, versucht der
IC-Regler sofort die Spannung wieder zu senken, indem er seinen
Ausgangsstrom und damit auch den Basisstrom von T1 zurückregelt.
Auf diese Weise ist T1 in die Spannungsregelung mit einbezogen, und
die Genauigkeit der Spannungsregelung wird nicht beeinträchtigt.
Die Strombegrenzung funktioniert leider nicht mehr, dafür muss
eine andere Sicherung, z.B. Schmelzsicherung, vorgesehen werden. Der
thermische Überlastungsschutz des IC-Reglers kann aufrecht
erhalten werden, indem Regler und Transistor auf einem gemeinsamen
Kühlblech montiert werden. Wenn T1 infolge Überlastung zu
heiß wird, wird auch der IC-Regler überhitzt und regelt die
Ausgangsspannung herunter.
3.2.6 Variable
integrierte Längsregler mit einstellbarer Strombegrenzung
Der bekannteste Vertreter
dieser ICs ist wohl der µA 723. Dieses IC, das von sehr vielen
Herstellern unter
ähnlicher Bezeichnung auf dem Markt gebracht wurde, kann zwar
nur etwa 50 mA Ausgangsstrom
liefern, mit einer externen Leistungsstufe können jedoch
hochwertige
Spannungsversorgungen und Labornetzteile jeder Leistungsklasse
aufgebaut werden. Die gebräuchlichste Gehäusebauform ist
das DIP14-Plastikgehäuse. In älteren Geräten
findet man auch das runde 10-polige Metallgehäuse, welches die
ursprüngliche
Standardausführung war.
Bild 3.2.6A zeigt die übliche Beschaltung des 723 in einem Labornetzteil.
Bild 3.2.6 A Schaltbeispiel eines einfachen Labornetzteiles
Das Innenleben des 723-ICs
ist gestrichelt umrahmt. Die Zahlen an den Anschlüssen sind die
Pin-Nummern des DIP14-Gehäuses. An Pin 7 und 12 wird die
Betriebsspannung, die maximal 40 Volt betragen darf, für die
Referenzspannungsquelle und den Operationsverstärker zugeführt.
Die Referenzspannung hat einen Wert von 7,15 Volt und steht an Pin 6
zur Verfügung. Um die Ausgangsspannung bis auf etwa 2 Volt
herunterregeln zu können, muss auch die Referenzspannung
mit dem Teiler R1-R2 auf diesen Wert heruntergeteilt werden. Die
reduzierte Referenzspannung wird dann dem nicht invertierenden
Eingang des Operationsverstärkers an Pin 5 zugeführt. Die
Ausgangsspannung gelangt über den Schleifer von P2 mit einem
einstellbaren Teilungsverhältnis auf den invertierenden Eingang
an Pin 4. Der Ausgang des Operationsverstärkers geht auf einen
internen Treibertransistor, dessen Emitter an Pin 10 liegt. Der
Treibertransistor wird normalerweise als Emitterfolger betrieben,
weshalb sein Kollektor an Pin 11 meistens direkt mit der
Betriebsspannung verbunden ist. Die nachgeschaltete
Darlington-Schaltung aus T1 und T2 ermöglicht Ausgangsströme
von mindestens 2 Ampere. Ein weiterer interner Transistor, dessen
Emitter über Pin 3 direkt mit der Ausgangsspannung verbunden
ist, dient der Strombegrenzung. Ist die Basisspannung dieses
Transistors an Pin 2 um etwa 0,6 Volt größer als die
Ausgangsspannung, beginnt er zu leiten und somit den
Treibertransistor zu sperren. Zu der Ausgangsspannung addieren sich
u.a. der Spannungsabfall an R4 und die Basisspannung von T2. Ist der
Schleifer des Potis P1 direkt an der Basis von T2 werden die 0,6 Volt
an Pin 2 schon bei sehr geringen Ausgangsströmen erreicht.
Befindet sich der Schleifer jedoch am Emitter von T2, werden die 0,6
Volt erst erreicht, wenn sie an dem niederohmigen Messwiderstand
R4 abfallen. Das ist erst bei über 2 Ampere der Fall. Mit diesem
einfachen Trick lässt sich ein großer Einstellbereich
der Strombegrenzung realisieren. Die Strombegrenzung ist stark
temperaturabhängig und reagiert, entsprechend dem
Temperaturverhalten der Schwellspannung, mit zunehmender Temperatur
empfindlicher.
Am Ausgang des Netzteiles
befindet sich der übliche Abblockkondensator C3. Zur
Unterdrückung von Schwingungen wird zwischen Pin 4 und Pin 13
noch ein kleiner Kondensator für die Frequenzkompensation des
Operationsverstärkers angeschlossen.
Ein weiteres interessantes und bekanntes IC ist der L200. Dieses IC hat die Leistungstransistoren gleich mit eingebaut und kann bis etwa 2 Ampere Ausgangsstrom liefern. Wegen der hohen möglichen Verlustleistung ist der L200 in einem 5-poligen TO220-Gehäuse untergebracht. Die externe Beschaltung wurde auf das allernotwendigste reduziert. Die 2,85-Volt-Referenzspannung wird nicht mehr herausgeführt sondern intern mit dem Eingang des Operationsverstärkers verbunden.
Bild 3.2.6 B Schaltbeispiel eines einfachen Labornetzteiles mit dem L200
Bild 3.2.6 B zeigt die Beschaltung des L200 in einem einfachen Labornetzteil. Der L200 funktioniert im Prinzip genau so wie der µA 723. Die 2,85-Volt-Referenzspannung geht direkt auf den nicht invertierenden Eingang des Operationsverstärkers und legt so die minimale Ausgangsspannung des L200 auf 2,85 Volt fest. Der Ausgang des Verstärkers steuert dann den internen Leistungstransistor an. Der Emitter dieses Transistors geht schließlich über den Strombegrenzungswiderstand R3 auf die Ausgangsspannung, die in gewohnter weise mit P2 eingestellt werden kann. Der Strombegrenzungstransistor des mA 723 wurde durch einen Komparator mit einer Schwellspannung von 0,45 Volt ersetzt. Ein weiter Einstellbereich der Strombegrenzung wie beim mA 723 ist beim L200 nicht ohne weiteres möglich. Er eignet sich daher in erster Linie für Anwendungen mit fest eingestellter Strombegrenzung. Der Vorteil gegenüber dem mA 723 besteht darin, dass auch der Längstransistor in den thermischen Überlastungsschutz mit einbezogen ist.
3.2.7 Hochwertige
Spannungsregler mit Standardbauteilen
Will man z.B. ein
hochwertiges Labornetzteil mit einer Eingangsspannung über 50
Volt bauen, sind die Grenzen der gebräuchlichen Regler-ICs
bereits überschritten. Auch das Herunterstellen der
Ausgangsspannung bis auf null Volt ist mit diesen ICs nicht möglich.
Mit normalen Operationsverstärkern und diversen diskreten
Bauteilen lassen sich solche Regler aber leicht aufbauen.
Bild 3.2.7 Schaltbeispiel eines Labornetzteiles mit hoher Leistung
In Bild 3.2.7 ist ein
solcher Regler zu sehen. Zunächst erzeugt ein IC-Spannungsregler
eine Betriebs- und Referenzspannung von 25 Volt für den
Kleinsignalteil des Reglers. Mit P1 wird über R4 eine positive
Vorspannung auf den nicht invertierenden Eingang des linken
Operationsverstärkers, dessen invertierender Eingang auf
Massepotenzial liegt, gegeben. Dadurch liegt am Ausgang und an der
Basis von T2 etwa 25 Volt. Am invertierenden Eingang des rechten
Operationsverstärkers liegt eine mit P2 einstellbare
Referenzspannung von 0 bis etwa 6 Volt. Ist noch keine
Ausgangsspannung vorhanden, liegt der Verstärkerausgang
praktisch auf Massepotential. An R11 kann jetzt eine Spannung bis zu
20 Volt abfallen, was einem Emitter- und Kollektorstrom von 20 mA in
T2 entspricht. Dieser Strom fließt über R10 auch durch R8,
an dem dann eine genügend hohe Spannung abfällt, um die
MOSFETs durchzuschalten. Die Ausgangsspannung steigt jetzt so lange
an, bis die mit dem Spannungteiler R12-R13 geteilte Spannung genau
der mit P2 eingestellten Referenzspannung entspricht. Die Schaltung
arbeitet im Prinzip als einfacher Leistungsverstärker mit
10-facher Spannungsverstärkung. Wird der Ausgang belastet,
fließt ein Strom durch den Widerstand R7. Dieser Strom bewirkt
eine negative Spannung an R5. Wird die Summe dieser negativen und der
mit P1 eingestellten positiven Vorspannung negativ, geht die
Ausgangsspannung des linken Operationsverstärkers auf null
zurück. Dadurch wird T2 und alle folgenden Transistoren
gesperrt. Je höher die mit P1 eingestellte Vorspannung ist,
desto höher ist der Strom, der zur Kompensation bzw. zum
Ansprechen der Strombegrenzung nötig ist. Diese Strombegrenzung
ist wesentlich genauer als die des µA 723. Außerdem kann
man an den Ausgang des Stromreglers-OPs noch eine Low-Current-LED
hängen, die anzeigt, dass die Strombegrenzung eingesetzt
hat. Da die Stromregelung relativ langsam reagiert, ist noch eine
„Schnellabschaltung“ eingebaut, um die
Leistungstransistoren wirksam zu schützen: Bei einem schnellen
Stromanstieg, z.B. in Folge eines plötzlichen Kurzschlusses,
steigt die Spannung an R7 bis zur Schwellspannung des Transistors T1,
der dann die Basisspannung von T2 kurzschließt und diesen
sofort sperrt. Dadurch wird der langsamere Regelverstärker
überbrückt, bis die Stromregelung wieder einsetzt.
Voraussetzung für
die Funktion der Schaltung mit einer einfachen Betriebsspannung ist,
dass die Eingänge der Operationsverstärker noch
arbeiten, wenn das Eingangsspannungspotential mit der negativen
Betriebsspannung des ICs übereinstimmt. Der LM358 ist ein
Standardtyp, der noch einwandfrei arbeitet, wenn dies der Fall ist.
Bei den hier angegebenen Werten von 0-60 Volt und 0-5 Ampere kann
das Netzteil eine Leistung von ca. 300 Watt abgeben. Im Fall eines
Kurzschlusses bei maximalem Ausgangsstrom muss diese Leistung
allerdings
in den Transistoren T3-T12 verheizt werden. Diese 10
P-Kanal-MOSFETs vom Typ IRF9530 können unter bestimmten Umständen
parallelgeschaltet werden. Lediglich die Gates müssen zur
Unterdrückung der HF-Schwingungen mit je einem Widerstand
entkoppelt werden. Da der
Temperaturkoeffizient des Drainstromes eines MOSFETs im Linearbetrieb
positiv ist, ist die Parallelschaltung nicht ganz so einfach wie im
Schaltbetrieb. Die Parallelschaltung so vieler preiswerter
Transistoren ist auf jeden Fall billiger als die Verwendung einzelner
sehr teurer Hochleistungstransistoren. Das Kühlblech muss
reichlich bemessen und ggf. mit einem Lüfter versehen werden
(Wärmewiderstand max. 0,2 K/W). Voraussetzung für die Parallelschaltung
ist ein guter Gleichlauf der Kennlinien und eine sehr gute thermische
Kopplung auf dem Kühlkörper. Praktisch erreicht man das durch
verwendung eines massiven Kühlblockes, auf dem die Transistoren in
geringem Abstand montiert sind. Günstig ist es auch, die Transistoren
nicht einzeln zu isolieren sondern direkt auf einen Kühlblock zu
schrauben, der dann isoliert auf dem eigentlichen Kühlkörper aufliegt.
Die Transistoren sollten aus einer Lieferung bzw. Charge stammen oder
sogar selektiert sein.
Alternativ
kann man auch, genau wie bei bipolaren Transistoren, mit den
klassischen
Stromverteilungswiderständen arbeiten, die aber zusätzliche Verluste
verursachen. Wegen des ohnehin geringen Wirkungsgrades linear
geregelter Netzteile fallen die u.U. aber nicht mehr so stark ins
Gewicht. Die
Widerstände werden in die Sourceleitungen eingefügt. Der optimale Wert
hängt von den zu erwartenden Bauteilstreuungen ab. In diesem Fall
sollten 1-2 Ohm ausreichen.
Weiterhin ist zu beachten,
dass das Netzteil normalerweise mit einem Netztrafo und
nachgeschaltetem Brückengleichrichter mit Siebelko versorgt
wird. Wenn also bei Vollast immer mindestens 60 Volt anliegen sollen,
wird die Leerlaufspannung deutlich höher liegen (80-90 Volt). Da
die Transistoren bis zu 100 Volt sperren können, sollte das für
die Schaltung jedoch kein Problem sein. Falls die Eingangsspannung
größer als 100 V werden kann, sollten 200-V-Transistoren
vom Typ IRF9630 verwendet werden. Im Normalfall wird die Spannung
unter 100 Volt liegen. Für den Trafo würde ich einen mit 60
V, 500 VA empfehlen. Der Gleichrichter sollte für min. 6 A
ausgelegt sein und muss gekühlt werden (2-3 K/W). Der
Siebelko wäre mit 10000 µF / 100 V gut dimensioniert.
3.3 Konstantstromquellen
Im Gegensatz zu
Spannungsquellen, die einen möglichst geringen Innenwiderstand
haben sollen, müssen Stromquellen einen sehr hohen
Innenwiderstand haben. Ein hoher Innenwiderstand bedeutet, dass
sich der Ausgangsstrom bei Änderung der Ausgangsspannung nur
geringfügig bzw. überhaupt nicht ändert. Stromquellen
können, je nach Anwendung, auch aus einem einzigen Bauteil
bestehen. Ein zu diesem Zweck hergestelltes Bauteil ist die
Nortron-Diode. Durch diese Diode fließt ab einer bestimmten
Schwellspannung bis zu einer maximalen Grenzspannung ein vom
Diodentyp abhängiger fest eingeprägter Strom. Es handelt
sich allerdings um ein sehr exotisches Bauteil, das kaum noch
Verwendung findet. Ich möchte deshalb auch nicht näher
darauf eingehen. Im Gegensatz zu Spannungsquellen werden Stromquellen
vorwiegend im Kleinsignalbereich eingesetzt. Die Einsatzgebiete
können z.B. folgende sein: Lineare Rampengeneratoren,
Spannungs-Frequenz-Wandler, Meßwertumformer,
Arbeitsstromquellen für Transistoren in Analogverstärker
usw. Im Bereich höherer Leistungen oder Spannungen wären
noch Anwendungen wie Ladegeräte, Netzteile für Gas-Laser
und Korona-Stromquellen für Laserdrucker und Kopierer zu nennen.
Diese werden dann allerdings sehr häufig auch als Schaltregler
ausgeführt.
3.3.1 Einfache
Stromquellen für Kleinsignalanwendungen
Bei einfachen Stromquellen
wird das Sättigungsverhalten von Transistoren ausgenutzt. Der
Sättigungseffekt ist sowohl bei bipolaren Transistoren als auch
bei (MOS)FETs zu beobachten. Die Sättigung erkennt man in der
Ausgangskennlinie, in der, bei konstanter Basis- bzw.
Gateansteuerung, in der Vertikalen der Kollektor- bzw. Drainstrom in
Abhängigkeit von der angelegten Spannung (horizontal)
aufgetragen ist. Typisch für die Ausgangskennlinien aller
Transistortypen ist der zunächst lineare Anstieg des Stromes bis
zum Sättigungspunkt. Bei weiterer Erhöhung der Spannung
geht die Kennlinie in eine fast waagerechte Linie (konstanter Strom)
über. Unterhalb des Sätigungspunktes verhalten sich die
Transistoren wie ohmsche Widerstände. Bei bipolaren Transistoren
tritt die Sättigung ab etwa 0,7 Volt ein. Bei
Feldeffekttransistoren ist diese Spannung stark vom Typ und von der
Gatespannung abhängig. Besonders einfach lassen sich
Konstantstromquellen mit selbstleitenden FETs z.B. mit dem
N-Kanal-Typ BF245 aufbauen. Diese FETs sind grundsätzlich
leitfähig und können nur durch eine externe Spannung
gesperrt werden. Sind Gate und Source miteinander verbunden, ist der
FET zunächst niederohmig. Legt man aber eine Spannung zwischen
Drain und Source an, bewirkt der Spannungsabfall am Kanalwiderstand
effektiv eine negative Gatespannung. Abhängig von der
sogenannten Abschnürspannung beginnt der FET ab einer bestimmten
Spannnung zu sperren. Allerdings kann er nur soweit sperren, dass
der Strom durch den Kanalwiderstand die interne negative
Gate-Source-Spannung aufrecht erhält. So stellt sich dann der
weitgehend konstante Drainstrom ein. Der Konstantstrom lässt
sich noch reduzieren, indem am Source-AnSchluss ein zusätzlicher
Widerstand eingefügt wird. Bild 3.3.1 A zeigt die bereits
beschriebene Ausführung mit einem BF245A. Diesen Typ gibt es
noch mit höheren Abschnürspannungen als B- oder C-Version. Für
Stromquellen empfielt sich der A-Typ, da eine geringe
Abschnürspannung den konstanten Strom schon bei einer relativ
geringen Spannung fließen lässt. Allerdings ist der
Strom mit ca. 5 mA auch am geringsten. Bild 3.3.1 B zeigt die
Möglichkeit, den Strom zu reduzieren. Der Widerstand R erhöht
den Kanalwiderstand des FET und lässt daher die negative
Abschnürspannung schon bei geringeren Strömen entstehen.
Die Besonderheit der mit einem BF245A aufgebauten Stromquelle
besteht darin, dass es sich um ein zweipoliges Element handelt.
Sie arbeiten deshalb potentialfrei d.h. ohne Beeinflussung durch
irgendwelche Spannungspotentiale innerhalb der Schaltung, in der sie
eingesetzt sind. Die maximale Drain-Source-Spannung von etwa 30 Volt
darf dabei natürlich nicht überschritten werden. Bild 3.3.1
C zeigt eine Stromquelle
mit einem
Standard-Kleinsignal-MOSFET vom Typ BS170. Im Gegensatz zum BF245
braucht dieser MOSFET eine externe positive Gatespannung, um leiten
zu können. Der Drainstrom wird im Wesentlichen von Typ,
Gatespannung und Temperatur bestimmt.
Bild 3.3.1 A | Bild 3.3.1 B | Bild 3.3.1 C | Bild 3.3.1 D | Bild 3.3.1 E | Bild 3.3.1 F |
Bild 3.3.1 Einfache Stromquellen in verschiedenen Ausführungen
In Bild 3.3.1 D wird das Sättigungsverhalten eines bipolaren Transistors ausgenutzt. Der Kollektorstrom wird in erster Linie vom Eingangs(basis)strom und von der Stromverstärkung des Transistors bestimmt. Der Basiswiderstand R lässt auch eine Spannungssteuerung des Kollektorstromes zu. Da die Stromverstärkung von bipolaren Transistoren einen großen Toleranzbereich hat, ist diese Variante unberechenbar und wird daher auch selten eingesetzt. Eine interessante Schaltung ist der sogenannte Stromspiegel in Bild 3.3.1 E. Er besteht aus zwei in ihren Daten möglichst identischen Transistoren. Basis und Emitter der beiden Transistoren sind parallelgeschaltet und haben daher eine identische Basis-Emitter-Spannung. Wenn die beiden Transistoren auch die gleiche Temperatur haben, was durch eine gute thermische Kopplung gewährleistet sein sollte, müssen auch die Kollektorströme identisch sein. Der Kollektor des ersten Transistors wird ebenfalls mit den Basen der Transistoren verbunden. Der über R kommende Eingangsstrom Ie fließt daher fast vollständig über den Kollektor des ersten Transistors ab. Die sich dabei einstellende Kollektor- und Basisspannung bewirkt im zweiten Transistor den gleichen Kollektorstrom, vorausgesetzt dessen Kollektorspannung ist größer als etwa 0,7 Volt. Bei genügend hoher Stromverstärkung können die Basisströme vernachlässigt werden. Stromspiegel werden sehr gerne in integrierten Schaltkreisen eingesetzt, hier stimmen Eigenschaften und Temperatur der Transistoren besonders gut überein. Bild 3.3.1 F zeigt die am häufigsten eingesetzte Schaltung mit diskreten Bauteilen. Am Widerstand R fällt die um die Schwellspannung reduzierte Steuerspannung Ue ab. Der Strom durch R ist gleichzeitig auch (fast) der Kollektorstrom. Je höher die Spannung Ue gegenüber der Schwellspannung ist, desto weniger ist der Kollektorstrom von der temperaturabhängigen Schwellspannung abhängig.
Die angegebenen „dreipoligen“ Schaltungen können auch Ströme umgekehrter Polarität erzeugen. Dazu brauchen nur N-Kanal-FETs und NPN-Transistoren durch P-Kanal-FETs und PNP-Transistoren ersetzt werden. Die Ströme fließen dann nicht in die negative, sondern kommen aus der positiven Betriebsspannung.
3.3.2 Stromquellen mit
hoher Genauigkeit
Die unter 3.3.1
beschriebenen Stromquellen haben alle den Nachteil, dass sie
relativ ungenau und für z.B. messtechnische Anwendungen
ungeeignet sind. Genaue Stromquellen lassen sich allerdings nur noch
mit integrierten Schaltungen realisieren.
Bild 3.3.2 A | Bild 3.3.2 B | Bild 3.3.2 C | Bild 3.3.2 D |
Grundschaltungen von Präzisions-Stromquellen
Die einfachste Schaltung
ist auch hier wieder eine zweipolige (Bild 3.3.2 A) und sie besteht
erstaunlicherweise aus einem Spannungsregler und einem Widerstand.
Der Regler stabilisiert die Spannung am Widerstand R auf 1,2 Volt.
Bis auf einen kleinen Fehler, der durch den Strom in den Adjust-Pin
des ICs entsteht, ist der Gesamtstrom identisch mit dem Strom im
Widerstand R. Bei Verwendung eines LM 317 T können Ströme
bis zu 2 Ampere stabilisiert werden. Die Schaltung in Bild 3.3.2 B
funktioniert genauso wie die in Bild 3.3.1 F aus dem letzten
Abschnitt. Der NPN-Transistor wird einfach durch den bekannten
Shunt-Regler TL431 ersetzt. Die Schaltung hat aber zwei Nachteile:
Der Spannungsabfall am TL431 zwischen Kathode und Anode muss
mindestens 2,5 Volt betragen, damit das IC richtig arbeiten kann.
Dazu kommt noch der Spannungsabfall am Widerstand R. Der zweite
Nachteil ist, dass der TL431 für eine einwandfreie Funktion
einen Kathodenstrom von mindestens etwa 0,5 mA benötigt. Unter
Berücksichtigung dieser Einschränkungen ist aber eine
präzise Stromeinstellung möglich. Als kleine Fehlerquelle
wäre auch hier der Strom in den Reference-Pin zu nennen.
Mit einem
Operationsverstärker lässt sich ebenfalls eine
einfache Stromquelle aufbauen. Bild 3.3.2 C zeigt die
Standardschaltung mit einem bipolaren Transistor. Der Kollektorstrom
fließt auch durch den Emitter und den Widerstand R, wo er einen
Spannungsabfall bewirkt. Der Operationsverstärker steuert die
Basis des Transistors so, dass der Spannungsabfall an R
identisch mit der Steuerspannung ist. So ist eine
spannungsproportionale Steuerung des Kollektorstromes möglich.
Fehlerquelle ist hier noch der Basisstrom, der ebenfalls durch R
fließt, aber auch proportional zum Kollektorstrom ist und
deshalb nur einen Skalierungsfehler bewirkt. Noch präziser ist
die Steuerung, wenn der Transistor durch einen MOSFET ersetzt wird,
wie in Bild 3.3.2 D. In diesem Fall fließt in R exakt der
Ausgangsstrom I. Durch Auswahl eines entsprechenden
Operationsverstärkers und Transistors lässt sich die
Präzision der Stromregelung sowie die Stromstärke und die
maximale Spannung beliebig an die jeweilige Aufgabe anpassen.