Bild 7.2 A Einfache primärseitig geregelte Sperrwandler für den mittleren Leistungsbereich
Um die
Spannung in der Koppelspule messen zu können, muss diese
zunächst direkt mit Masse verbunden werden. Während der
Flussphase wird die positive Spannung der Koppelspule dazu benutzt
um T 1 durchzuschalten. Der Basisstrom wird dabei wieder von R 2
begrenzt. In der Sperrphase wird die negative Spannung von D 3
gleichgerichtet und von C 5 gesiebt. Ich bin jetzt willkürlich
davon ausgegangen, dass die während Sperr- und Flussphase in den
Spulen induzierten Spannungen jeweils etwa gleich sind und dass in
der Koppelspule etwa 6 Volt induziert wird. Die erste Bedingung ist
sinnvoll um den Trafo optimal zu nutzen. Wenn die Spannungen bei
Sperr- und Flussphase etwa gleich groß sind, sind auch die
Zeiten dieser Phasen etwa gleich groß. Dadurch steht für
die Energieübertragung in den Phasen jeweils bis zu 50% der
Periodendauer zur Verfügung. Bei stark unterschiedlichen
Phasenzeiten würde die Effektivstrombelastung der in der
kürzeren Phase aktiven Spule zunehmen und die Belastbarkeit
insgesamt abnehmen. Dennoch kann es sinnvoll sein, die Sperrphase
deutlich zu verkürzen. Mit einer hohen Induktionsspannung
während der Sperrphase kann man hohe Spannungen in der
Sekundärspule erzeugen, ohne übermäßig hohe
Windungszahlen wickeln zu müssen. Um in der Koppelspule auf etwa
6 Volt zu kommen, muss in dem Beispiel in Bild 7.2 A links bei 12
Volt die Hälfte und rechts bei 24 Volt Betriebsspannung ein
Viertel der Windungszahl der Primärspule haben. Um die
Verlustleistung in R 2 zu reduzieren kann die Windungszahl der
Koppelspule auch noch etwas verringert werden. Die Spannung der
Zenerdiode ZD muss dann auch entsprechend reduziert werden. Die
Genauigkeit der Regelung wird dann allerdings noch schlechter. Am
genauesten ist die Regelung, wenn die Koppelspule möglichst
dicht bei der Sekundärspule liegt oder wenn sich die
Sekundärspule zwischen Primär- und Koppelspule befindet.
Sobald die
Betriebsspannung anliegt, wird der Koppelelko C 2 über R 2
aufgeladen, bis T 1 zu leiten beginnt und als Verstärker
arbeitet. In diesem Moment setzt wieder die Rückkopplung ein und
schaltet T 1 voll durch. Der Basisstrom von T 1 wird von R 2 und
natürlich durch die Spannung in der Koppelspule bestimmt. T
1 bleibt solange durchgeschaltet, bis entweder er selbst oder der
Kern des Trafos in die Sättigung gerät. Es folgt dann der
Spannungseinbruch an der Primärspule, der die Sperrphase
einleitet. Die während der Sperrphase induzierte Spannung hängt
von der Spannung Ua am Ausgangssiebelko C 3 ab. Diese Spannung ist in
etwa proportional zu der von der Koppelspule induzierten Spannung,
die an C 5 anliegt. Hat diese Spannung ihren Sollwert erreicht,
beginnt die Zenerdiode ZD zu leiten. In Bild 7.2 A links zieht ZD
direkt einen Teil des Basisstromes von T 1 ab, sodass sich der
Sättigungsstrom von T 1 entsprechend verringert. Die Dauer der
Flussphase wird demnach über die in der Koppelspule induzierten
Spannung geregelt. Bei höheren Basisströmen kann die
Verlustleistung in ZD relativ hoch werden. Für diesen Fall kann
ein zweiter Transistor T 2 den Strom direkt nach Masse abführen
(Bild 7.2 A rechts). Da an T 2 kaum mehr als 0,6 Volt Spannung
abfallen, ist die Verlustleistung nur gering.
Um den
Wirkungsgrad einfacher geregelter Sperrwandler zu erhöhen,
können auch MOSFETs eingesetzt werden. Genau wie bei bipolaren
Transistoren kann man auch bei MOSFETs das Sättigungsverhalten
dazu benutzen die Flussphase zu beenden.
Bild 7.2 B Einfacher geregelter Sperrwandler mit MOSFET
In Bild 7.2 B ist so ein Wandler zu sehen. Bei MOSFETs wird der Sättigungsstrom durch die Gate-Source-Spannung bestimmt. Allerdings unterliegt er, genau wie die Stromverstärkung bipolarer Transistoren, einer starken Streuung. Deshalb muss der Transistor überdimensioniert werden und das Ganze darf wieder nur mit kleinen Betriebsspannungen versorgt werden. Nach dem Einschalten bekommt der Transistor über R 3 eine positive Gatespannung, die von ZD 1 auf 5,6 Volt begrenzt wird. Bei 5,6 Volt Gate-Source-Spannung hat der verwendete MOSFET einen Sättigungsstrom von einigen Ampere. Die rückgekoppelte Spannung aus der Hilfswicklung W 3 wird über R 2 und C 2 auf das Gate eingekoppelt. Da der MOSFET zunächst im Verstärkerbetrieb arbeitet, beginnt er durch die Rückkopplung zu schwingen. Die Flussphase wird beendet, sobald der Sättigungsstrom des Transistors erreicht wird. Durch die Rückkopplung wird der Transistor aufgrund der zusammenbrechenden Induktionsspannung in den Trafowicklungen schnell abgeschaltet. Während der Sperrphase wird die negative Induktionsspannung in W 3 über D 1 gleichgerichtet und liegt dann an C 1 an. Wenn die Spannung an C 1 etwa - 5 Volt unterschreitet, beginnt ZD 2 zu leiten und reduziert die Gatespannung des MOSFET. Die geringere Gatespannung führt zu einem geringeren Sättigungsstrom und damit zu einer kürzeren Flussphase. Da es keinen Regelverstärker mit definierter Referenzspannung gibt, ist die Regelung relativ weich, was bei primärseitiger Regelung aber ohnehin unproblematisch ist.
7.3 Geregelte
Sperrwandler mit direkter Stromüberwachung
Die bisher
betrachteten Sperrwandler haben noch den Nachteil, dass die Dauer der
Flussphase nur indirekt über den Basisstrom bzw. die Gatespannung
geregelt werden
konnte. Da die Stromverstärkung der Schalttransistore, bzw. die
Steilheit
der MOSFETs nicht so genau bekannt ist, kann man daher vor Einsatz der
Regelung
oder bei Überlastung nie sicher sein, ob zuerst der Trafo oder
der Transistor in die Sättigung gerät. Bei
Betriebsspannungen unter 40 Volt und nicht allzu großen
Wandlerleistungen ist das nicht so kritisch, weil die Transistoren
noch ausreichend Reserven haben. Bei höheren Wandlerleistungen
und vor allem bei höheren Betriebsspannungen muss jedoch
sichergestellt sein, dass der Kern des Trafos niemals in die
magnetische Sättigung gerät.
Würde
dies geschehen, würde der Strom extrem schnell ansteigen. Der
Transistor, vor allem wenn es ein bipolarer ist, braucht jedoch u.U.
einige µs um abzuschalten. In einem primär getakteten
Netzteil könnte es dann passieren, dass bereits die volle
Netzgleichspannung von min. 300 Volt am Transistor anliegt,
während immer noch für einige µs der maximale
Kollektorstrom fließt. Dies führt über kurz oder lang
zwangsläufig zur Zerstörung des Schalttransistors. Darüber
hinaus verursachen Sättigungseffekte große Verluste im
Kern des Wandlertrafos, die bei größeren Trafos auch zur
Überhitzung des Kernes führen können. Natürlich
könnte man Trafo und Transistor soweit überdimensionieren,
dass der Trafo keinesfalls in die Sättigung kommt und der Transistor
noch genügend Reserven hat. Bei höheren
Wandlerleistungen ist das aber aus Kostengründen nicht
vertretbar. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten die
Dauer der Flussphase sicher zu überwachen: Einmal kann man die
Einschaltdauer mit einem Zeitglied steuern. Bei bekannter
Betriebsspannung und bekannten Trafodaten lässt sich die
maximal zulässige Einschaltdauer leicht ausrechnen. Wie man
den maximalen Strom und die Induktivität von Trafospulen
berechnet, habe ich bereits in Kapitel 1.7n
ausführlich behandelt. Ist beides bekannt, lässt sich der
Stromanstieg nach der Formel dI/dt = Ue/L
berechnen.
Z.B. würde bei einer Induktivität L der
Primärspule von 600 µH und einer Betriebsspannung Ue von
300 Volt der Stromanstieg 0,5 Ampere/µs betragen. Verträgt
die Primärspule z.B. 5 Ampere, darf die Dauer der Flussphase
maximal 10 µs betragen. Die Regelung würde dann die
Flussphase nach Bedarf verkürzen. Eine solche Regelung mit
diskreten Bauteilen aufzubauen ist jedoch schon etwas aufwendiger und
deshalb heute nicht mehr üblich. Ein weit verbreiteter
integrierter Regler-IC zur Ansteuerung bipolarer Transistoren,
der nach diesem Prinzip funktionierte, war der TDA 4601 von Siemens.
Da dieser Baustein inzwischen veraltet ist und nicht mehr eingesetzt
wird, möchte ich nicht näher darauf eingehen. Der
Nachfolgetyp TDA 4605, der nach dem gleichen Prinzip funktioniert und
zur Ansteuerung von MOSFETs und IGBTs geeignet ist, ist dagegen noch
aktuell. Zunächst will ich aber noch bei den bipolaren
Transistoren bleiben.
Eine andere
Methode der Überwachung der Einschaltdauer ist die direkte
Messung des Kollektorstromes. Der Strom lässt sich am
einfachsten mit einem Widerstand im Emitter messen. Zwar wird die
Messung des Kollektorstromes am Emitter durch den Basisstrom etwas
verfälscht, das ist aber unerheblich, weil der Basisstrom selbst
bei Hochvolttransistoren selten mehr als 10% des Emitterstromes
ausmacht. Dafür hat man den Vorteil, dass die gemessene Spannung
am Emitterwiderstand bezüglich der primären
Versorgungsmasse anliegt. Leider handelt man sich mit diesem
Widerstand eine zusätzliche Verlustspannung von bis zu 0,7 Volt
ein. Da diese Methode aber vorwiegend bei höheren
Betriebsspannungen angewendet wird, fällt dieser Verlust nicht
ins Gewicht.
Bild 7.3 A Sperrwandler mit direkter Strommessung. Primär oder sekundär geregelt
Zwei solche
Wandler sind in Bild 7.3 A zu sehen. Die Rückkopplung erfolgt
wieder durch eine Koppelspule über C 2 und R 2. R 1 ist ein
Anlaufwiderstand, der C 2 nach dem Einschalten soweit auflädt,
dass T 1 im Verstärkerbetrieb arbeitet. Ist der Wandler
angeschwungen und T 1 durchgeschaltet, steigt der Strom in der
Primärspule linear an. Dieser Strom ist etwa gleich dem
Emitterstrom, der durch R 4 fließt. An R 4 fällt dann
eine linear ansteigende Spannung ab. Da im Optokoppler oder der
Zenerdiode noch kein Strom fließt, liegt an R 3 und C 4 noch
keine Spannungsdifferenz an. Die Spannung an R 4 geht deshalb
unverändert an die Basis von T 2. Bei einem Wert von 0,47 Ω für R 4
bedeutet dies, dass T 2 bei einem Strom von ca. 1,5
Ampere zu leiten beginnt und den Basisstrom von T 1 abzieht.
Irgendwann beginnt also T 1 zu sperren, sodass dessen
Kollektorspannung ansteigt. Mit dem Anstieg der
Kollektorspannung sinkt auch die Spannung in den Spulen und kehrt
schließlich ihr Vorzeichen um. Wenn jetzt der Kollektorstrom
wieder abfällt, sperrt T 2 zwar wieder, aber T 1 bekommt über
C 2 und R 2 eine negative Basisspannung und bleibt deshalb gesperrt.
Die Steuerung der primären Energiezufuhr lässt sich jetzt
dadurch realisieren, dass man an C 4 eine Gleichspannung anlegt.
Diese Spannung addiert sich zu der Spannung, die an R 4 abfällt.
Je höher die Spannung an C 4 ist, desto kleiner ist der
Emitterstrom, der T 2 durchschalten lässt und damit die
Flussphase vorzeitig beendet. Diese Betriebsart eines Sperrwandlers,
bei der die Regelung direkt am tatsächlich gemessenen
Primärstrom ansetzt, wird englisch auch Current-Mode bezeichnet.
Bei der
primärseitigen Regelung (Bild 7.3 A links) muss die während
der Sperrphase in der Koppelspule induzierte Spannung gemessen
werden. Diese Spannung ist ein ungefähres Maß für die
Höhe der Ausgangsspannung. Um möglichst genau messen zu
können, sollte die Koppelspule nicht direkt auf der Primärspule
sitzen. Sinnvoller ist es z.B. die Sekundärspule zwischen
Primär- und Koppelspule anzuordnen.
Ein Problem
bei dieser Schaltung ist, dass während der Flussphase aus der
Koppelspule eine positive Basisspannung benötigt wird und
die während der Sperrphase gleichgerichtete Spannung auch
positiv sein muss. Normalerweise braucht man dazu eine weitere
Hilfsspule. Mit einem Trick lassen sich aber beide Spannungen
aus nur einer Spule gewinnen. Die Gleichrichterdiode D 2 und die
Koppelspule werden einfach vertauscht, was bei einer Serienschaltung
ja erlaubt ist. Die Koppelspule ist dann direkt mit dem Pluspol
von C 3 verbunden, an dem jetzt die während der Sperrphase
induzierte Spannung der Koppelspule anliegt. Am anderen Spulenende
liegt aber immer noch die Wechselspannung an, die T 1 während
der Flussphase die positive Basisspannung liefern soll. Zwar ist
dieser Wechselspannung noch die Gleichspannung an C 3 überlagert,
das ist aber unerheblich, weil ja sowieso noch ein Koppelkondensator
vor der Basis von T 1 liegt. Die Spannung an C 3 kann nun zur
Regelung der Ausgangsspannung benutzt werden. Über den
Spannungsteiler R 6 - P gelangt die Spannung an C 3 auf die
Zenerdiode ZD. Liegen dort über 6,2 Volt an, baut sich an C 4
eine Spannung auf, die die Energiezufuhr drosselt. Da bereits ca. 0,6
Volt an C 4 reichen, um die Leistung praktisch auf null
herunterzufahren, ist eine relativ gute Ausregelung zu erwarten.
Bei vielen
Anwendungen ist eine primärseitige Regelung zu ungenau. In Bild
7.3 A rechts ist deshalb eine sekundärseitige Regelung zu
sehen. Dabei wird die tatsächlich vorhandene Ausgangsspannung
gemessen. Mit dem Spannungsteiler R 7 - P - R 8 wird die
Ausgangsspannung auf 2,5 Volt heruntergeteilt und auf den Eingang
eines Shunt-Regler vom Typ TL 431 gegeben. Die Funktion diese
Bauteiles habe ich bereits in Kapitel 3 ausführlich behandelt.
Sobald die Sollspannung am Ausgang,
bzw. die 2,5 Volt am Reglereingang vorhanden ist, beginnt der Regler
zu leiten und einen Strom durch die LED des Optokopplers
fließen zu lassen. Wenn der Fototransistor des Optokopplers
leitet, fließt ein Strom vom Elko C 3 auf C 4. Mit dem
LED-Strom lässt sich also die Spannung an C 4 und damit die
Energiezufuhr des Wandlers steuern. Da C 3 bei dieser Schaltung auch
während der Flussphase geladen werden darf, kann hier die
Koppelspule direkt mit Masse verbunden werden.
Zum Abfangen
der Energie aus der Streuinduktivität habe ich diesmal eine
andere Schaltungsvariante mit den Bauteilen R5 - C 5 - D 3
gewählt, aber dazu später mehr.
Zu beachten
ist bei selbstschwingenden Sperrwandlern auch, dass sie immer mit
einer minimalen Last betrieben werden. Ohne Last würde die
Regelung die Energiezufuhr auf ein Minimum reduzieren. Die
Flussphase würde sich stark verkürzen. Da dann nur sehr
wenig Energie im Trafo gespeichert wird, ist sie auch wieder
sehr schnell aufgebraucht, was eine ebenfalls sehr kurze Sperrphase
zur Folge hat. Als Endergebnis erhält man eine sehr hohe
Schwingfrequenz, die zu hohen Schaltverlusten im Transistor
führen und diesen u.U. sogar zerstören kann.
Grundsätzlich
sind bipolare Transistoren für den Bau von Sperrwandlern
eigentlich nicht so gut geeignet. Sperrwandler haben den Nachteil,
dass der Schalttransistor zum Zeitpunkt des maximalen Stromes
abschalten muss und die Spannung danach sehr schnell ansteigt. Das
verursacht natürlich relativ hohe
Schaltverluste, was dem
Wirkungsgrad des
Wandlers nicht gerade zugute kommt. Einfache selbstschwingende
Sperrwandler lassen sich auch
mit MOSFETs
aufbauen. Diese verursachen bei höheren Schaltfrequenzen
geringere Schaltverluste. In Bild 7.3 B sind zwei mit MOSFETs
aufgebaute selbstschwingende Wandler zu sehen. Die Schaltungen
sind denen aus Bild 7.3 A sehr ähnlich.
Bild 7.3 B Einfache selbstschwingende Sperrwandler mit MOSFETs
Da der
Steuerstrom von MOSFETs sehr gering ist, entsteht in R 2 kaum noch
Verlustwärme. Außerdem begrenzt eine Zenerdiode ZD 1
die Gatespannung auf 12 Volt. Ansonsten sind die Schaltungen
nahezu identisch. Wegen der geringen Steuerleistung der MOSFETs kann
die Spannung der Hilfswicklung problemlos etwas höher gewählt
werden, um die Rückkopplung zu verbessern. Die angegebenen
Schalttransistoren halten Sperrspannungen bis 800 Volt aus. Gelingt
es die Schaltung so zu dimensionieren, dass die Drain-Spitzenspannung
immer deutlich unter 600 Volt bleibt, können auch die
leistungsfähigeren 600-Volt-Typen, wie z.B. IRFBC40 verwendet
werden.
Zur
Erzielung besserer Wirkungsgrade werden Sperrwandler mit höheren
Leistungen heute nur noch mit MOSFETs oder IGBTs in Verbindung mit
integrierten Ansteuer-ICs gebaut. Inzwischen gibt es auch schon
vollintegrierte Lösungen, die aber z.Zt. noch nicht für
höhere Leistungen zu haben sind. Für primär getaktete
Netzteile mit kleinen bis mittleren Leistungen hat sich ein IC zum
absoluten Standard etabliert: Der UC 3842 oder
wie auch immer er von den zahlreichen Herstellern genannt wird.
Im Gegensatz zu den bisher behandelten freischwingenden Sperrwandlern
ist beim UC 3842 ein Oszillator mit fester Schwingfrequenz eingebaut.
Das hat den Vorteil, dass bei geringer Last die Schaltfrequenz nicht
hochläuft. Die Sperrphase wird dann einfach durch eine Totzeit
künstlich verlängert. In Bild 7.3 C habe ich die
verschiedenen Phasen des Sperrwandlers mit variabler und fester
Schaltfrequenz dargestellt.
Bild 7.3 C Die Phasen des freischwingenden und des Festfrequenz-Sperrwandlers
Die
Kollektor-Emitter-, bzw. die Drain-Source-Spannung des
Schalttransistors hat in etwa den in Bild 7.3 C dargestellten
Verlauf. Zunächst beginnt die Flussphase (1), in der die
Eingangsspannung direkt auf die Primärspule geschaltet wird. Der
Primärstrom steigt dabei linear an und die Energie wird im Trafo
gespeichert. Danach kommt die Sperrphase,
die
sich in bis zu drei Phasen unterteilt. Unmittelbar nachdem der
Transistor sperrt, steigt die Spannung auf einen Maximalwert an, der
in Form eines kleinen Höckers (Phase 2) in der Kurve zu sehen
ist. Hier addiert sich zu der erwünschten
Induktionsspannung der Hauptinduktivität die unerwünschte
Induktionsspannung der Streuinduktivität.
Mit dem Dämpfungsglied D 2 - R
5 - C 5 wird
diese Spannung auf für den Transistor ungefährliche Werte
begrenzt, wobei die in der Streuinduktivität gespeicherte
Energie in R 5 in Wärme umgesetzt wird. Nach dem Höcker
beginnt eine Plateauphase (3),
in der die
Spannung eine Weile konstant ist. In dieser Phase wird der
Hauptanteil der im Trafo gespeicherten Energie in den
Ausgangs-Siebelko übertragen.
Sobald die
Energie im Trafo aufgebraucht ist, bricht die Induktionsspannung
zusammen. Beim selbstschwingenden Sperrwandler leitet dies die
nächste Flussphase ein. Beim
Festfrequenz-Sperrwandler folgt jetzt noch eine Totzeitphase (4). Da
die Schaltfrequenz durch den Oszillator vorgegeben ist, kann
die nächste Flussphase erst wieder nach Ablauf der Periodendauer
einsetzen. Bis das passiert, sind alle Leistungshalbleiter inaktiv
und der Trafo bleibt sich selbst überlassen. Da bis zum Ende der
Plateauphase (3) noch eine Induktionsspannung an den Spulen
anlag, ist jetzt in den parasitären Kapazitäten aller beteiligten
Halbleiterbauteile und des Trafos immer noch eine
geringe Energiemenge gespeichert. Diese Kapazitäten bilden
zusammen mit der Induktivität des Trafos einen Schwingkreis, der
bis zum Beginn der nächsten Flussphase frei ausschwingen
kann. Je stärker die Belastung des Wandlers ist, desto länger
werden Fluss- und Plateauphase; dementsprechend verkürzt sich
die Totzeit mit zunehmender Belastung. Der Wandler muss so
dimensioniert sein, dass die Totzeit bei Volllast nicht ganz
verschwindet. Dies ist wichtig, damit der Primärstrom am Anfang
der Flussphase immer ab null ansteigt. Wäre dies nicht der Fall,
würde sich die nächste Flussphase wegen des schon
vorhandenen Anfangsstromes verkürzen. In den dann folgenden
Flussphasen würden nochmals andere Anfangsbedingungen zu noch
anderen Einschaltzeiten führen. Kurzum, es wäre dann keine
stabile Regelung und auch keine stabile Schwingung mehr möglich.
Abhilfe schafft hier eine kleine Zusatzschaltung, die sog.
Slope-Compensation, mit der die
Sägezahnspannung des Oszillators auf Pin 3 des 3842 aufmoduliert
wird. Der Wandler würde dann im PWM-Modus arbeiten, bei dem auch ein
Anfangsstrom bei Beginn der Flussphase
zulässig ist. Darauf gehe ich aber erst später ein. Der
3842 arbeitet normalerweise im Current-Mode, bei dem die Dauer
der Flussphase über den Strom in der Primärspule gesteuert
wird. Im PWM-Mode, wie er auch bei den Wandlern mit Speicherdrosseln
üblich ist (siehe Kapitel 6), wird nur das Tastverhältnis gesteuert.
Der Current-Mode hat
den Vorteil, dass die Regelung gleichzeitig auch einen
Überlastungsschutz darstellt und der Wandler dadurch besonders
einfach aufgebaut ist. Außerdem wirkt die Regelung direkt auf
die Energiezufuhr, wodurch der Regelkreis prinzipiell stabiler ist
als bei einem PWM-Regler.
In Bild 7.3
D ist die einfachste Version eines mit dem 3842 betriebenen Wandlers
zu sehen. Der Wandler ist deshalb wieder mit einer primärseitigen
Regelung ausgestattet.
Bild 7.3 D primärseitig geregelter Sperrwandler mit fester Schaltfrequenz
Zunächst
braucht der UC 3842 eine
Betriebsspannung um
überhaupt anlaufen zu können. Dazu wird der
Betriebsspannung über R 1 ein kleiner Anlaufstrom (ca. 3 mA)
zugeführt. Dieser ist natürlich viel zu niedrig um das IC
im Normalbetrieb am Laufen zu halten. Deshalb ist im IC ein
Unterspannungsdetektor integriert, der die Funktionen des IC
abschaltet, bis dessen Betriebsspannung ca. 16 Volt erreicht hat.
Solange alle Funktionen abgeschaltet sind, braucht der 3842 nur sehr
wenig Strom, sodass sich der Elko C 6 ungehindert bis auf 16 Volt
aufladen kann. Hat der 3842 erst einmal eingeschaltet, bleibt er in
Betrieb, bis die Spannung wieder auf ca. 9 Volt gesunken ist. C 6
bestimmt dann, wie lange das IC in Betrieb bleibt. Bevor die
Spannung zu niedrig wird, muss das IC anderweitig versorgt werden.
Dazu wird eine Hilfswicklung im Trafo benötigt. Während der
Sperrphase lädt die Hilfswicklung über
D 1 den Elko C 6 auf. Ist der Wandler also einmal angelaufen,
steht aus der Hilfswicklung genügend Betriebsstrom zur
Verfügung, um das IC im Normalbetrieb zu versorgen. Die
Hilfswicklung dient auch gleichzeitig wieder zur Messung der
Induktionsspannung während der Sperrphase, die dann an C 6
anliegt. Diese Spannung wird mit dem Spannungsteiler R 8 - P - R 9
auf 2,5 V heruntergeteilt. Der 3842 hat an Pin 2 den invertierenden
Eingang eines Regelverstärkers,
dessen nicht
invertierender Eingang intern mit einer Referenzspannung von 2,5
V verbunden ist. Die Einschaltdauer wird also so gesteuert, dass sich
am Ausgang des Spannungsteilers R 8 - P - R 9 eine Spannung von
2,5 Volt einstellt. Die Schaltung sollte so dimensioniert sein, dass
sich eine Betriebsspannung von 12-15 Volt einregelt. Keinesfalls
dürfen es mehr als 20 Volt sein, da sonst am Ausgang die
maximale Gatespannung für den Schalttransistor
überschritten werden könnte.
Dieser
Wandler ist relativ unempfindlich gegen Überlastung. Bei
Überlastung sinkt die Induktionsspannung im Trafo während
der Sperrphase und damit auch die aus der Hilfswicklung gewonnene
Betriebsspannung. Wird die Spannung infolge von Überlastung zu
gering, schaltet der Unterspannungssensor des 3842 einfach wieder ab.
Durch den von R 1 verursachten
Anlaufstrom beginnt der Wandler nun periodisch sich
wiederholende Startversuche. Solange die Überlastung noch
vorhanden ist, kann die Hilfswicklung die Betriebsspannung des 3842
nicht aufrecht erhalten und das IC schaltet sofort wieder ab, wenn
sich C 6 auf unter 9 Volt entladen hat. Dabei ist zu beachten,
dass auch ein zu großer Ausgangssiebelko C 7 diesen Effekt
verursachen kann. Wenn die Spannung an C 6 auf unter 9 Volt sinkt,
bevor C 7 ausreichend geladen wurde, schaltet der Wandler ab. Bis C 6
wieder genügend Spannung für den nächsten Startversuch
gewonnen hat, ist C 7 durch die Ausgangslast längst entladen.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten der Abhilfe: Einmal kann man C 6
sehr groß wählen, damit er sich nicht schneller entlädt,
als sich C 7 aufladen kann. Die andere Möglichkeit wäre,
die Last erst zuzuschalten wenn der Wandler richtig angelaufen ist.
Die Spannung an C 7 würde sich dann u.U. erst nach mehreren
Startversuchen aufbauen. Wegen der hohen Schaltfrequenz kann der
Ausgangselko aber relativ klein ausfallen, und es sollten keine
derartigen Probleme auftauchen.
Wird am
Ausgang eine stabile Spannung benötigt, muss wieder eine
sekundärseitige Regelung der Ausgangsspannung eingesetzt werden.
In Bild 7.3 E ist ein sekundärseitig geregelter Wandler zu
sehen. Wie man sieht, ist der sekundärseitige Teil der Schaltung
mit dem aus Bild 7.3 A auf Seite 3 völlig identisch. Dieser
Schaltungsteil ist grundsätzlich für alle sekundärseitig
geregelten Wandler geeignet. Bei Ausgangsspannungen über 24
Volt muss ggf. noch eine Niedervoltversorgung für den TL 431
vorgesehen werden.
Bild 7.3 E Festfrequenz-Sperrwandler mit sekundärseitiger Spannungsregelung
Da die
Regelung jetzt sekundärseitig erfolgt, wird der Regelverstärker
des 3842 nicht mehr benötigt. Der Eingang Pin 2 kann auf
Masse gelegt werden. An Pin 1 ist noch der Ausgang des
Regelverstärkers zugänglich. Die Flussphase lässt
sich verkürzen, indem Pin 1 mit einem Strom auf Masse gezogen
wird. Deshalb lässt sich der Optokoppler direkt zwischen Pin 1
und Masse anschließen. In dieser Minimalkonfiguration sind
dann auf der Primärseite nicht mehr viele Bauteile nötig.
Wenn der
Wandler mit sehr geringer Last betrieben wird, kann die
Einschaltdauer nicht mehr weiter verkürzt werden. Stattdessen
wird der Steuerimpuls für den MOSFET von der Regelschaltung ganz
unterdrückt. Erst wenn die Ausgangsspannung wieder unter ihren
Sollwert gesunken ist, setzt der Betrieb wieder kurzzeitig ein, bis
die Ausgangs-Sollspannung wieder überschritten wurde. Dies ist
eine Art kontrollierte Regelschwingung,
auch
Burst-Modus genannt, die den
Stromverbrauch des
Wandlers bei Minimallast drastisch reduziert. Wichtig ist dabei, dass
die Betriebsspannung des UC 3842 an C 6 immer über 11 Volt
bleibt. Sonst könnte es passieren, dass der IC ganz abschaltet
und unter bestimmten Lastbedingungen die Ausgangsspannung periodisch
stark einbricht.