Diskret aufgebauter VGA-Verteiler
Das
Signal gelangt vom Emitter von T1 über den Widerstand R4 auf den
Emitter des in Basisschaltung betriebenen T2. Dabei ergibt sich aus
dem Verhältnis von R6 und R4 eine Spannungsverstärkung ohne
Phasendrehung von etwas mehr als 2. Das verstärkte Signal wird
dann mit T3 niederohmig der Verteilerschiene zugeführt. Um auch
den Ausgang in einem optimalen Arbeitspunkt betreiben zu können,
gibt es eine ausgangsseitige Klemmschaltung. Die Diode D5 klemmt den
Schwarzpegel des Ausgangssignales auf den Elko C3. Kommt der
Schwarzpegel dem Nullpegel zu nahe, sinkt die Basisspannung von T2,
sodass sich der Arbeitspunkt von T3 wieder in positive Richtung
verschiebt. Umgekehrt sinkt die Spannung an T3, wenn die
Ausgangsspannung zu hoch wird. So bleibt der Arbeitspunkt von T3,
unabhängig vom Bildinhalt, immer in einem günstigen
Bereich, sodass auch die Emitterfolger in den Ausgangsmodulen einen
genügend hohen Gleichspannungsanteil erhalten, um das
Videosignal noch sauber und unverzerrt ausgeben zu können. Wenn
sichergestellt ist, dass die nachfolgenden Videoeingänge einen
Abschlusswiderstand von 75 Ohm haben, kann bei den
Ausgangstreibern auf einen Arbeitswiderstand vom Emitter nach Masse
verzichtet werden (wie im Bild zu sehen). Ansonsten sollte ein
Arbeitswiderstand von z.B. 220 Ohm zusätzlich eingefügt
werden. Die verwendeten Abschlusswiderstände an Ein- und
Ausgängen berücksichtigen evtl. vorhandene Innenwiderstände
der Schaltung. Zu den 82-Ohm-Widerständen liegt noch der
Eingangswiderstand des Verstärkers parallel, sodass der
tatsächliche Eingangswiderstand der Schaltung in Richtung 75 Ohm
tendiert. Genauso addiert sich der Ausgangswiderstand der
Ausgangstreiber zu den 68-Ohm-Widerständen, sodass man auch hier
mit etwas Glück auf 75 Ohm kommt.
Video-Fernspeisung für Überwachungskameras
Videokameras
befinden sich häufig
weitab jeglicher Elektroinstallation. Zur Versorgung einer
Videokamera und einer eventuellen LED-Beleuchtung muss aber
i.d.R. Ein zusätzliches Netzteil an der Kamera angeschlossen
werden. Auf dem Videokabel soll das Videosignal übertragen
werden und dieses ist damit erstmal belegt. Man muss also ein
weiteres Kabel zur Stromversorgung der Kamera parallel zum Videokabel
verlegen. Dies ist eine umständliche Angelegenheit, insbesondere
wenn es sich um eine nicht ortsfeste Verlegung handelt. Wünschenswert
wäre da die gleichzeitige Übertragung von Videosignal und
Stromversorgung über ein Koaxialkabel. Bewährt aber
aufwändig ist die Modulation des Signales auf einen HF-Träger
und Einkopplung der Stromversorgung über eine Drossel. Es ist
allerdings auch möglich, Stromversorgung und Videosignal im
Basisband ohne großen Aufwand parallel zu übertragen, wie
die folgende Schaltung zeigt.
Video-Fernspeisung
für Überwachungskameras
Im
Prinzip sind bei dieser Schaltung
einfach nur die Abschlusswiderstände für das
Koaxialkabel R1 und R7 statt mit Masse mit der Versorgungsspannung
verbunden. Das ist von der Anpassung des Wellenwiderstandes her
unerheblich, da die Versorgungsspannungen beidseitig jeweils über
C1 und C6 HF-mäßig gegen Masse kurzgeschlossen sind. Auf
der Kameraseite wird das Videosignal mit T3, der als Stromquelle
arbeitet, invertiert und hochohmig direkt auf die Versorgungsspannung
moduliert.Ausgangsseitig wird das Signal mit T6 invertiert, sodass an
R12 wieder das ursprüngliche Videosignal mit einer Impedanz von
75 Ohm zur Verfügung steht. Wie man an der Schaltung sieht,
funktionioert die Sache in der Realität nicht ganz so einfach.
Will man z.B. 100 mA zur Versorgung des Kameramodules über die
Leitung übertragen, würden an R1 und R7 jeweils ca. 8 Volt
abfallen und man müsste fast 30 Volt einspeisen, damit noch
ca. 12 Volt am Kameramodul ankommen. Außerdem müsste
die Versorgungsspannung sehr genau der tatsächlichen
Stromaufnahme angepasst werden. Um mit einer moderaten und stabilen
Versorgungsspannung auszukommen, ist den Abschlusswiderständen
jeweils ein Transistor (T1u. T4) parallelgeschaltet, die als
Konstantstromquellen arbeiten und deren Arbeitspunkte sich
automatisch so einstellen, dass an den Abschlusswiderständen,
unabhängig von dem Versorgungsstrom, im Mittel nur ca. 1 Volt
abfallen.
Der Kollektorstrom von T1 wird durch
die Spannung an C3 bestimmt. Diese wird mit T2 hochohmig ausgekoppelt
und über R3 auf die Basis von T1 gegeben. Mit einer Spannung von
1,3...1,5V an C3 kann der Kollektorstrom von T1 von null bis zu
mehreren 100 mA gesteuert werden. Sobald der Spannungsabfall an R1
größer als ca. 0,7V wird, erhöht sich der
Kollektorstrom von T1, und wirkt dieser Erhöhung entgegen. Da T1
als Stromquelle agiert, bleibt der dynamische Abschlusswiderstand
von R1 weitgehend erhalten. R1 und R7 wurden zur Kompensation
parasitärer Parallelwiderstände etwas höher als 75 Ohm
dimensioniert. Wird der Versorgungsspannung eine Wechselspannung
überlagert, sorgt D1 dafür, dass der Minimalwert von
0,7Volt an R1, der dem Synchronpegel des Videosignales entspricht,
gerade nicht unterschritten wird. Das Videosignal addiert sich dann
zu diesem Minimalabfall, sodass die das Videosignal an R1 in einem
Spannungsbereich von 0,7...1,7V einstellt.
In gleicher Weise arbeitet die
Empfängerseite. Der Kollektorstrom von T4 stellt sich so ein,
dass der minimale Spannungsabfall an R7 ca. 0,7 V beträgt. Der
DC-Offset an R7 ist dann auch gerade groß genug, um den mit T6
aufgebauten Auskopplungsverstärker direkt anzusteuern. R10 ist
so dimensioniert, dass an R12 im Leerlauf wieder das ursprüngliche
Videosignal mit einer Amplitude von ca. 2 Vss mit einem
Innenwiderstand von 75 Ohm zur Verfügung steht.
Vom Videoausgang der Kamera wird ein
DC-Offset von ca. 1Volt und eine Signalamplitude von 2 Vss
(unbelasteter Ausgang) vorausgesetzt, damit T3 richtig arbeiten kann.
© Jörg Rehrmann 2010