In diesem Kapitel möchte ich alle Formen der Gleichspannungsregler bzw. Wandler zusammenfassen, die ohne Zuhilfenahme von Wechselspannungen mehr oder weniger stabile Gleichspannungen oder auch Ströme liefern. Für die meisten Standardanwendungen gibt es natürlich bereits preisgünstige ICs, die im einfachsten Fall mit ein bis zwei externen Kondensatoren beschaltet werden müssen. Für speziellere Anwendungen ist es aber manchmal sinnvoll, einen Regler diskret oder mit entsprechender Beschaltung eines Standard-ICs aufzubauen. Außerdem ist es bei der Reparatur älterer Geräte sehr nützlich, die verwendeten Grundschaltungen zu kennen. Allen Wandlern dieser Kategorie ist gemeinsam, dass die Ausgangsströme und Spannungen immer kleiner oder maximal gleich den Eingangswerten sind. Spannung- bzw. Stromdifferenzen werden dabei in Verlustwärme umgesetzt.
3.1 Der Shunt-Regler
Der Shunt-Regler ist der
einfachste aber auch unwirtschaftlichste Spannungsregler. Der Name
kommt aus dem Englischen und bedeutet etwa Nebenschlussregler.
Das Grundprinzip besteht darin, dass eine vorhandene Spannung
soweit belastet wird, dass die erwünschte Spannung stabil
anliegt. Falls die vorgeschaltete Spannungsquelle zu niederohmig ist,
wird ihr Innenwiderstand durch einen zusätzlichen Widerstand
erhöht. Das bekannteste Shunt-Element dürfte wohl die
Zenerdiode sein, deren zweites Haupteinsatzgebiet der
Überspannungsschutz ist. Zenerdioden werden, zumindest bei
Spannungen über 2 Volt, in Sperrichtung betrieben und benutzen
eine kontrolliertes Durchbruchverhalten der Sperrschicht. Vor der
Halbleiterära wurden vorwiegend Glimmlampen mit einer
Brennspannung von ca. 70-140 Volt (je nach Aufbau und Gasfüllung)
zur Erzeugung relativ stabiler Referenzspannungen benutzt. Im
höheren Spannungsbereich fand und findet man hin und wieder auch
VDR-Widerstände. Allerdings lassen die Kennwerte dieser Bauelemente nur
eine grobe Stabilisierung zu. Heutzutage werden sie
nur noch als Überspannungsableiter benutzt. Da Shuntregler sehr
unwirtschaftlich arbeiten, werden sie heute nur noch zur Erzeugung
von Hilfs- bzw. Referenzspannungen mit sehr kleiner Belastung
eingesetzt. Der Innenwiderstand der Spannungsquelle mit der
Leerlaufspannung Ub wird mit dem Widerstand Rv zunächst
vergrößert. Rv ist so zu bemessen, dass bei maximalem Ausgangsstrom und
minimaler Eingangsspannung immer noch der für die Funktion des
Shuntelementes erforderliche Mindeststrom (ca. 1 mA) durch dieses
fließen kann.
Bild 3.1 A Glimmlampe als Shuntelement |
Bild 3.1 B Zenerdiode als Shuntelement |
Bild 3.1 C Einstellbarer Shunt- regler mit IC TL431 |
Bild 3.1 D Sonderfall aus Bild 3.1 C: R1=0 |
In den vier Skizzen sind
die Beschaltungen der gängigsten Shuntelemente dargestellt.
Früher machte man sich die Eigenschaft von Gasentladungslampen
zunutze, bei einem relativ großen Entladungsstrombereich eine
einigermaßen stabile Brennspannung zu halten. Bild 3.1 A zeigt
eine solche Glimmlampenstabilisierung. Bild 3.1B zeigt die
gebräuchlichste Form des Shunt-Reglers mit einer Zenerdiode.
Zenerdioden sind, wie Widerstände, mit Spannungswerten in der
E24-Reihe, 5% Toleranz und verschiedenen Leistungsklassen erhältlich.
Die Temperaturstabilität normaler Zenerdioden ist nur
mittelmäßig und für messtechnische Zwecke
ungeeignet. Soll der Shunt-Regler eine Referenzspannung, z.B. für
einen A/D-Wandler, erzeugen, kommen spezielle Referenzdioden zum
Einsatz. Bei Referenzdioden neuerer Bauart handelt es sich eigentlich
um ICs mit 2 Anschlusspins. Diese ICs haben als Shuntelement
geringe Werte in Bezug auf Spannungstoleranz, Temperaturdrift und
dynamischen Innenwiderstand.
Ein besonders
interessantes Shuntelement ist das IC TL431, das von vielen
Herstellern unter ähnlicher Bezeichnung auf den Markt gebracht
wurde. Bei diesem IC wurde der Spannungsmesseingang und die
Stromsenke getrennt herausgeführt. Bild 3.1 C zeigt eine
einfache Beschaltung des TL431. Der Spannungsmesseingang hat
einen temperaturstabilisierten Schwellwert von 2,5 Volt. Mit dem
Spannungsteiler R1/R2 wird die Ausgangsspannung auf 2,5 Volt
heruntergeteilt. Steigt die Ausgangsspannung, erhöht sich der
Ausgangsstrom im IC soweit, dass die Spannung stabil bleibt. Mit
dem Verhältnis von R1 und R2 lässt sich so jede
Ausgangsspannung zwischen 2,5 und 35 Volt einstellen. Dabei ist
jedoch zu beachten, dass der Eingangsstrom des ICs ca. 2 μA
beträgt und temperaturabhängig bis zu etwa 1 μA
schwanken kann. Je nach geforderter Genauigkeit sollte daher der
Querstrom im Spannungsteiler um das 100 bis 1000-fache größer
sein als die Eingangsstromschwankungen. Daraus ergibt sich für
R2 eine Größenordnung von 2,2 bis 22 kOhm. In Bild 3.1 D
ist die Schaltung etwas vereinfacht. Der TL431 arbeitet hier als
normale Referenzdiode mit 2,5 Volt Betriebsspannung. Eine
Besonderheit im Schaltbild des TL431 ist die Kennzeichnung der
Anschlüsse. Da das Bauteil aus einer Zenerdiode abgeleitet
wurde, wurde auch das Schaltsymbol sowie die Bezeichnung der
Anschlüsse, Kathode und Anode, übernommen. Wie bei der
Zenerdiode wird auch beim TL431 die Anode mit Minus und die Kathode
mit den Pluspol der Stromquelle verbunden. Der Steueranschluss
wird üblicherweise mit „Reference“ bezeichnet.
Der TL431 ist so
vielseitig, dass er nicht nur in Linearreglern sondern auch in
vielen Schaltreglern eingesetzt
wird. Die häufigste Bauform ist das TO92-Plastikgehäuse.
Weitere Gehäusevarianten
sind das DIP8 und das SO8 (SMD) Gehäuse. Inzwischen gibt es ihn
auch im 3-poligen SOT23-Gehäuse.
3.2 Der Längsregler
Der wesentliche
Unterschied zu Shunt-Regler besteht darin, dass sich zwischen
Spannungein- und -Ausgang ein Stellelement, meistens ein Transistor,
befindet, dessen Leitfähigkeit so eingestellt wird, dass
die Ausgangsspannung ihren Sollwert beibehält. Der große
Vorteil ist, dass die Spannungsquelle nur soviel Strom liefern
muß, wie am Ausgang wirklich gebraucht wird. Beim Längsregler
muß deshalb lediglich der Spannungsabfall am Stellelement
multipliziert mit dem Laststrom als Verlustleistung verheizt werden.
Mit einem Längsregler können daher auch
Spannungsversorgungen größerer Leistung realisiert werden.
Besonders gerne werden sie auch in EMV-sensiblen Bereichen
eingesetzt, da sie keinerlei hochfrequente Störspannungen
produzieren und ihre Ausgangsspannung bei guten Reglern sehr
rauscharm ist. Da es für Längsregler bereits eine Vielzahl
preiswerter Standard-ICs gibt, werden sie überall dort
eingesetzt, wo es nicht in erster Linie auf hohen Wirkungsgrad
ankommt.
3.2.1 Shunt-Element
als Längsregler
Prinzipiell ist auch ein
Shunt-Element als Längsregler geeignet. Das Shunt-Element wird
dann zwischen Ein- und Ausgangsspannung gelegt. Dies ist die
einfachste Form des Längsreglers, die aber wieder einige
Nachteile hat: Das Shunt-Element reduziert die Eingangsspannung um
einen festen Wert. Die Ausgangsspannung ist daher genauso stabil oder
unstabil wie die Eingangsspannung. Außerdem sind solche
Anordnungen ohne besondere Vorkehrungen prinzipiell nicht
Kurzschlussfest. Das Haupteinsatzgebiet beschränkt sich
vorwiegend auf die Erzeugung kleinerer Hilfsspannungen aus einer
vorhandenen stabilen Betriebsspannung oder die Reduktion einer
Betriebsspannung, um die zulässigen Grenzwerte eines ICs nicht
zu überschreiten. In Bild 3.2.1 ist ein einfaches Beispiel zu sehen, in
dem ein oder mehrere CMOS-Logik-Bausteine aus einer stabilen
24-V-Versorgungsspannung gespeist werden. Da CMOS-Bausteine aus der
CD40... -Reihe nur mit bis zu 15 Volt betrieben werden dürfen, wird die
24-V-Versorgungsspannung mit einer 10-V-Zenerdiode um 10 Volt reduziert
Bild 3.2.1 Shunt-Element (Zener-Diode) als Längsregler
3.2.2 Der ungeregelte
„Längsregler“
Bei dieser Form handelt es
sich im Grunde genommen um eine Kombination aus Shunt- und Längsregler,
wobei die Vorteile des einfachen Aufbaus des Shunt-Reglers mit dem
besseren
Wirkungsgrad des Längsreglers verbunden werden.
Bild 3.2.2 A Regler für positive Ausgangsspannungen |
Bild 3.2.2 B Regler für negative Ausgangsspannungen |
Der Shunt-Regler besteht
aus dem Vorwiderstand R und der Zenerdiode ZD. Der Längstransistor
T arbeitet als Emitterfolger und dient nur der Erhöhung der
Belastbarkeit des Shunt-Reglers. Je nach Stromverstärkung des
verwendeten Transistors kann die Ausgangsspannung Ua um das mehrmals
hundertfache der Spannung an ZD belastet werden, während ohne
Belastung nur ein relativ schwacher Strom durch R fließt.
Natürlich hat dieser
Einfachstregler wieder einige Nachteile: Neben der fehlenden
Kurzschlussstrombegrenzung
ist auch die Stabilität der Ausgangsspannung nur mittelmäßig.
Selbst wenn es durch die Verwendung hochwertiger Referenzdioden
gelingt, die Spannung an ZD stabil zu halten, ist die
Ausgangsspannung um die Schwellspannung des Transistors niedriger als
die Zenerspannung. Die Schwellspannung kann aber, je nach Temperatur
und Belastung, zwischen etwa 0,4 und 0,8 Volt liegen. Die
Ausgangsspannung hat dementsprechend einen Unsicherheitsbereich von
ca. 0,4 Volt.
Dieser Reglertyp
funktioniert gleichermaßen für positive wie für
negative Spannungen. Bei negativen Spannungen wird einfach der NPN-
durch einen PNP-Transistor ersetzt und die Zenerdiode verpolt (Bild
3.2.2 B).
3.2.3 Der geregelte
Längsregler
Im Gegensatz zum
ungeregelten Längsregler, der eigentlich kein Regler ist,
enthält der geregelte Längsregler einen Regelkreis, der die
Ausgangsspannung misst und so mehr oder weniger präzise
konstant hält. Vom Schaltungsaufwand her spielt es auch kaum
eine Rolle, ob die Ausgangsspannung fest oder variabel ist.
Bild 3.2.3 A Urform der Spannungsreglers |
Bild 3.2.3 B Hochstabiler Regler mit TL431 |
Bild 3.2.3 C Regler mit Strombegrenzung |
Bild 3.2.3 A zeigt die
einfachste Regelschaltung, die auch in vielen älteren
Spannungsreglern zu finden ist. Der Widerstand R1 schaltet zunächst
den Transistor T1 durch, sodass die Ausgangsspannung Ua ansteigt. Über
den Spannungsteiler P-R2 wird Ua geteilt und auf
die Basis von T2 gelegt. Mit der Zenerdiode ZD erhöht man die
Schwellspannung von T2 künstlich, damit der relative Einfluss
der durch Temperaturabhängigkeit gekennzeichneten Schwellspannung von
T2 wesentlich kleiner wird. Durch die Wahl
geeigneter Zenerdioden mit positivem Temperaturkoeffizienten ist
sogar eine gewisse Temperaturkompensation möglich. Ist die
Ausgangsspannung so hoch, dass an der Basis von T2 die erhöhte
Schwellspannung anliegt, beginnt dieser zu leiten. Dadurch wird aber
der über R1 kommende Basisstrom für T1 über den
Kollektor von T2 abgeleitet. So reduziert sich die Ausgangsspannung,
bis an der Basis von T2 wieder die Schwellspannung anliegt. Mit dem
Poti P lässt sich dann die gewünschte Ausgangsspannung
einstellen. Die niedrigstmögliche Ausgangsspannung ist die
Schwellspannung. Sie wird dann erreicht, wenn die Basis von T2 direkt
mit der Ausgangsspannung verbunden ist. Um hochfrequente
Regelschwingungen zu vermeiden, muß die Ausgangsspannung mit
dem Elko C gegen Masse abgeblockt werden. Soll die Schaltung größere
Ströme liefern, ist es bei T1 nötig, zwei bis drei
Transistoren in Darlington-Schaltung hintereinanderzuschalten. Bei
Parallelschaltung mehrerer Transistoren für T1 ist es
erforderlich, die Emitter der einzelnen Transistoren mit je einem
niederohmigen Widerstand zu entkoppeln. Die Entkoppelungswiderstände
sorgen für eine gleichmäßige Stromverteilung auf alle
Transistoren. Ersetzt man T2 und ZD durch einen TL431 (Bild 3.2.3 B),
vereinfacht sich nicht nur die Schaltung, sondern man erhält
auch noch eine hochstabile Ausgangsspannung. Die minimale
Ausgangsspannung entspricht jetzt der Schwellspannung des TL431, also
2,5 Volt.
Bild 3.2.3 C zeigt eine
weitere Verbesserung der Schaltung durch eine Strombegrenzung. Der
Ausgangsstrom, der durch R3 fließt, bewirkt an diesem einen
Spannungsabfall. Überschreitet die Spannung an R3 ca. 0,6 Volt,
beginnt T3 zu leiten und sperrt T1. Durch die Wahl von R3 kann so
eine beliebige Strombegrenzung gewählt werden und der Regler
wird kurzschlussfest. Um die Spannungsregelung durch den
Spannungsabfall an R3 nicht zu stören, muß der Abgriff des
Potis P an der Ausgangsspannung auf jeden Fall hinter R3, also direkt
am Ausgang erfolgen. Bei diesen und auch folgenden Schaltungen gibt
es grundsätzlich zwei unterschiedliche Möglichkeiten, das
Poti anzuschließen: Wenn das Poti, wie in diesen Beispielen,
als Spannungsteiler mit variablem Abgriff arbeitet, erhält man
bei einem linearen Poti eine progressive Kennlinie. D.h. im unteren
Bereich ändert sich die Spannung nur geringfügig, während
man im oberen Bereich eine starke Änderung der Spannung in
Abhängigkeit von der Potidrehung erreicht. Ist die kleinste
Spannung z.B. 2,5 Volt, hat man bei halb aufgedrehtem Poti gerade mal
etwa 5 Volt. Das kann vorteilhaft sein, wenn man kleine Spannungen
genauer einstellen will als große. Verbindet man den
Schleifer des Potis direkt mit der Verbindung zu R2, arbeitet das
Poti als einstellbarer Widerstand. Da jetzt an R2 immer 2,5 Volt (bei
TL431) anliegen, fließt durch R2 und das Poti immer ein
konstanter Strom. Die Spannung am Poti ist daher proportional zum
Einstellwinkel. Damit ist auch der Zusammenhang zwischen
Einstellwinkel und Ausgangsspannung linear.
3.2.4
Low-Dropout-Regler
Normale Spannungsregler
mit Längstransistor in Darlingtonschaltung, der als
Emitterfolger arbeitet, haben zwischen Ein- und Ausgang einen
Spannungsabfall von mindestens 1,5-2 Volt. Für manche
Anwendungen ist es wichtig, dass ein Spannungsregler auch dann
noch einwandfrei arbeitet, wenn die Eingangsspannung z.B. nur 0,5
Volt über dem Sollwert der Ausgangsspannung liegt. Im Folgenden
möchte ich ein Beispiel aus meiner Praxis anführen. Das Problem bestand
darin, dass in einem Computer ein Grafik-Chip mit einer stabilen
5V-Betriebs- und Referenzspannung versorgt werden mußte. Die etwa 5,1
Volt aus
dem Netzteil waren so unsauber, dass man, über die
Referenzspannung des D/A-Wandlers kommend, die Störungen als
unangenehmes Flimmern auf dem Bildschirm sehen konnte. Wegen der
Stromaufnahme des Chips von etwa 0,2 A hätte die Erzeugung der 5
Volt aus der 12-Volt-Netzteilspannung mittels eines Längsreglers
zusätzliche Kühlprobleme mit sich gebracht. Die Lösung
war ein Längsregler, der die unsauberen 5,1 Volt auf stabile 4,8
Volt herunterregelte. Die Differenzspannung von 0,3 Volt reichte aus,
um alle Störungen auszuregeln, und der Grafik-Chip arbeitete mit
4,8 Volt noch einwandfrei. In Bild 3.2.4 A ist das Schaltbild des
verwendeten Reglers zu sehen.
Bild 3.2.4 A Stabiler Low-Drop-Regler
Herzstück des Reglers ist wieder der beliebte TL431, der die Ausgangsspannung misst. Der Spannungsteiler R4-R5 ist so bemessen, dass der TL431 bei ca. 4,8 Volt Ausgangsspannung anspricht. Die Zenerdiode ZD am Emitter von T2 bewirkt, dass T2 erst dann zu leiten beginnt, wenn seine Basisspannung ca. 3,5 Volt übersteigt. ZD ist erforderlich, damit der TL431 T2 sperren kann, ohne dass die minimale Kathoden-Arbeitsspannung von ca. 2,5 Volt unterschritten wird. Unterschreitet die Ausgangsspannung 4,8 Volt, steigt die Kathodenspannung des TL431 und T2 beginnt zu leiten. Durch den Kollektorstrom von T2 beginnt dann auch T1 zu leiten, wodurch sich die Ausgangsspannung wieder erhöht. Da T1 in Emitterschaltung arbeitet, kann die Differenzspannung zwischen Ein- und Ausgangsspannung unter 0,2 Volt liegen. Allerdings wird durch diese Schaltung auch der Regelkreis unstabiler. Daher ist am Ausgang auch ein besonders großer Abblockkondensator von mindestens 100μF erforderlich.
Eine Strombegrenzung ist bei diesem Reglertyp nicht so einfach wie beim normalen Längsregler. Ein Strommesswiderstand würde zusätzlich einen Spannungsabfall von bis zu 0,6 Volt verursachen. Die einfachste Möglichkeit ist hier die Begrenzung des Basisstromes von T1. Dieser muss über R3 fließen, an dem maximal ca. 1 Volt abfallen kann. Da die Stromverstärkung von T1 in weiten Grenzen streuen kann, muß R3 bei Bedarf experimentell ermittelt werden. Integrierte bipolare Low-Drop-Regler sind z.T. genauso aufgebaut wie der in Bild 3.2.4 A. Neben dem größeren Abblockkondensator lässt sich daher auch eine weitere Besonderheit am Schaltbild erklären: Wird die minimale Eingangsspannung unterschritten, versucht der Regler die Sollspannung am Ausgang aufrecht zu erhalten, indem er den Längstransistor T1 voll durchschaltet. Je nach Dimensionierung des verwendeten Reglers kann dann der Basisstrom von T1 wesentlich größer werden als der normale Betriebsstrom des Verbrauchers. Die Stromaufnahme des Reglers normalisiert sich erst wieder, wenn die für den Regelungseinsatz erforderliche Mindestspannung überschritten wird. Steht nur eine schwach belastbare Spannungsquelle zur Verfügung, kann es so passieren, dass die Schwelle für die Mindestspannung nicht überschritten werden kann. Dies betrifft aber vor allem ICs älterer Bauart.
Auch bei stabilisierten Netzteilen mit niedrigen Ausgangsspannungen kann es wichtig sein, den Spannungsverlust möglichst gering zu halten. Immerhin reduziert der Spannungsverlust den Wirkungsgrad bei kleinen Spannungen erheblich. Relativ einfach lassen sich solche Regler realisieren, wenn zur Ansteuerung des Längstransistors eine etwas höhere Spannung zur Verfügung steht. In einem konventionellen Netzteil wird die ungeregelte Gleichspannung aus einer Trafowicklung eines 50-Hz-Trafos gewonnen. Ich habe in Bild 3.2.4 B mal zwei einfache Möglichkeiten aufgezeigt, eine erhöhte Hilfsspannung für den Längstransistor zu erzeugen, ohne dass eine zusätzliche Wicklung am Trafo benötigt wird.
Bild 3.2.4 B Low-Dropout-Regler/Netzteil mit Hilfsspannungserzeugung
Ist die zu erwartende
Brummspannung am Elko C 2 deutlich über 2 Volt, kann die linke
Variante verwendet werden. Der Elko C 1 wird nur wenig belastet und
lädt sich daher auf den positiven Spitzenwert der
Eingangswechselspannung auf. Die Regelung kann nur richtig
funktionieren, wenn das Spannungsminimum an C 2 immer noch größer
ist als die Ausgangsspannung. Wenn dies der Fall ist, ist aber auch
die Spannung an C 1 immer mindestens um den Wert der Brummspannung
größer als die Ausgangsspannung. Bei einer Brummspannung
von über 2 Volt reicht das, um einen Logik-Level-MOSFET voll
durchzuschalten. Bei niedriger Belastung reduziert sich zwar die
Brummspannung, das ist aber kein Problem, weil sich ja auch die
Spannung an C 2 und C 1 erhöht. Im rechten Bild ist eine
verbesserte Variante zu sehen. Über C 4 wird der
Wechselspannungsanteil am Brückengleichrichtereingang auf einen
zweiten Gleichrichter eingekoppelt und zur Spannung an C 2 addiert.
An C 1 liegt dann etwa die doppelte Spannung wie an C 2 an. Mit
dieser Spannung lassen sich dann im Normalfall auch normale MOSFETs
ansteuern.
Eine einfache
Strombegrenzung lässt sich bei Low-Dropout-Reglern leider
nicht so einfach realisieren, da diese dann doch wieder einen
Spannungsabfall von ca. 0,6 Volt bei Maximallast verursachen würde.
Hier reicht es meistens auch aus, die Sekundärwicklung mit einer
Schmelzsicherung abzusichern, zumal, wenn es sich nicht um ein
Experimentier- oder Labornetzteil handelt. Im rechten Teil von Bild
3.2.4 B habe ich noch eine Möglichkeit eingezeichnet, den
Ausgangsstrom zu begrenzen, ohne einen zusätzlichen
Spannungsabfall zu erzeugen. Die Zenerdiode ZD begrenzt die
Gate-Source-Spannung. Das Sättigungsverhalten des MOSFET
begrenzt dann den Ausgangsstrom. Diese Art der Begrenzung ist
allerdings ungenau und kann auch dazu führen, dass die
Dropout-Spannung bei großer Last ansteigt.