Bild 6.3 A Vom Step-Down- Wandler (oben) zum Inverswandler (unten)
Trotz der
offensichtlichen Ähnlichkeit zum Step-Down-Wandler gibt es bei
der technischen Realisierung einen wesentlichen Unterschied. Die
Masse der Eingangsspannung liegt jetzt direkt an der Speicherdrossel.
Das bedeutet zunächst, dass die Ausgangsspannung, da sie negativ
ist, nicht auf den invertierenden, sondern auf den nicht
invertierenden Eingang des Regelverstärkers zurückgekoppelt
werden muss. Das setzt voraus, das dieser Eingang zugänglich
ist, wie das z.B. beim SG 3524 der Fall ist. Eine einfachere Lösung
dieses Problems bekommt man, wenn man die Masse des gesamten Wandlers
auf die negative Ausgangsspannung legt. Das setzt aber voraus, dass
der Wandler bei Spannungen von etwa Ue sicher anläuft und die
Gesamtspannung von Ue - (-Ua) noch verträgt. Der mögliche
Spannungsbereich ist dadurch eingeschränkt. Ein weiterer
Unterschied besteht darin, dass die Ausgangsspannung bei
eingeschaltetem Schalttransistor nicht ansteigt. Einfache
"Geradeausregler" wie in Bild 6.1 C
beschrieben würden daher nicht stabil funktionieren. Auch
bei der maximalen Ausgangsleistung gibt es einen Unterschied. Im
Gegensatz zu Step-Up- und Step-Down-Wandlern muss beim Inverswandler
die gesamte Leistung über die Speicherdrossel übertragen
werden. Bei gleicher Dimensionierung der Bauteile ist deshalb die
erzielbare Ausgangsleistung des Inverswandlers immer geringer.
Die
einfachste Reglerschaltung lässt sich wieder mit einem LM2576
realisieren.
Bild 6.3 B Inverswandler mit Step-Down-Reglern
Die
Schaltung ist praktisch identisch mit der aus Bild 6.1 B .
Die gemeinsame Masse für Ein- und Ausgangsspannung wurde einfach
nur auf den ursprünglichen Ausgang umgelegt. Die minimale
Eingangsspannung beträgt 7 Volt. Die Potentialdifferenz zwischen
Ein- und Ausgangsspannung darf maximal 40 Volt betragen. Die
Ausgangsspannung bei den einstellbaren Versionen berechnet sich zu
Vout = -1,23V ( 1 + R 2/R 1 ).
Auch mit dem
MC 34063 kann man einen
einfachen Inverswandler
aufbauen
Bild 6.3 C Inverswandler mit dem MC 34063
Die Schaltung in Bild 6.3 C arbeitet ab ca. 4 Volt. Die maximal zulässige Differenz zwischen Ein- und Ausgangsspannung beträgt 40 Volt. Dasselbe würde auch für die mit dem SG 3524 aufgebauten Wandler aus Bild 6.1 D/E gelten. Der SG 3524 hat aber beide Eingänge des Regelverstärkers herausgeführt. Beim Einsatz des SG 3524 ist es deshalb sehr sinnvoll, diesen Vorteil zu nutzen, um ihn direkt an der Eingangsspannung betreiben zu können. Die negative Ausgangsspannung darf dann beliebig groß werden. Mit dem SG 3524 lässt sich eine hochwertige Regelschaltung aufbauen. Bei der Schaltung aus Bild 6.1 E sind dazu nur wenige Änderungen nötig.
Bild 6.3 D Inverswandler mit dem SG 3524 für mittlere oder hohe Ausgangsströme
Der
wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Eingänge des
Regelverstärkers (Pins 1 und 2) vertauscht wurden. Dadurch kann
der SG 3524 auch direkt die negative Ausgangsspannung regeln. In
Verbindung mit dem externen Schalttransistor ist es so möglich,
die IC-Masse mit der gemeinsamen Masse von Ein- und
Ausgangsspannung zu verbinden. Da die Drossel jetzt mit einem
Anschluss direkt an Masse liegt, kann der Strommesswiderstand an
dieser Stelle eingefügt werden. Das hat den Vorteil, dass Ein-
und Ausgangsmasse direkt miteinander verbunden werden können.
Sollen
Eingangsspannungen über 35 Volt gewandelt werden, kann einfach die
Ausgangsstufe aus Bild 6.1 G
überommen werden. Eine interessante Variante wäre vielleicht noch
die Kombination der Potentialtrennung aus Bild 6.1 G mit der
P-Kanal-MOSFET-Ansteuerung aus Bild 6.3 E. Ggf. muss auch R 4 und R 5
vergrößert werden, damit die Verlustleistung in T3 nicht
übermäßig groß wird.
Bild 6.3 E Inverswandler für hohe Eingangsspannungen und/oder Ströme
Der
Stützkondensator C 5 muss bei
dieser
Schaltung möglichst dicht an den Source-Pin des MOSFETs und
die Anode von D 1 angeschlossen werden. Wenn dann noch D 1 direkt
neben T 1 platziert wird, sind die kritischen Punkte weitgehend
entschärft.
Wenn nun
statt des SG 3524 ein TL 494 eingesetzt werden
soll, ist das auch kein Problem, wenn keine Strombegrenzung benötigt
wird. Die Schaltung ist auch dann wieder sehr ähnlich. In Bild
6.3 F ist das Pendant zu 6.3 E mit TL 494 zu sehen. Eine separate
Betriebsspannung für den TL 494 ist hier allerdings nicht
eingezeichnet. Die muss natürlich wieder erzeugt werden, wenn
die Eingangsspannung über 35 Volt beträgt.
Bild 6.3 F Inverswandler mit TL 494
Bei
Betriebsspannungen unter 20 Volt kann wieder das RC-Glied R 5/C 5
entfallen und überbrückt werden. Bei
Betriebsspannungen unter 35 Volt kann auch T 3 enfallen und die Basis
von T 1 direkt mit dem IC (Pin 8 u. 11) verbunden werden. Bei höheren
Eingangsspannungen muss dagegen das IC mit einer separaten
Spannungsversorgung von ca. 15 Volt ausgestattet werden, wobei C 5
und R 5 natürlich wieder entfällt.
Wenn man von
gut beschaffbaren P-Kanal-MOSFETs bis 200 Volt Sperrspannung ausgeht,
können beide Versionen aus Bild 6.3 E/F für eine
Differenzspannung zwischen Ein- und Ausgang bis etwa 180 Volt
ausgelegt werden. Soll die Spannungsdifferenz noch größer
oder die Leistung sehr hoch werden, empfehle ich die Verwendung von
N-Kanal-MOSFETs oder IGBTs. Da hier die Gate-Steuer-ICs wegen des
negativen Gate-Potentials nicht geeignet sind, bietet sich zur
Ansteuerung z.B. die Trafoansteuerung aus Bild 5.1 B
an. Um den Trafo ansteuern zu können, muss der TL 494 noch mit
einem Ausgangstreiber-Transistor versehen werden. Wie man einen SG
3524 entsprechend beschaltet, ist in Bild 6.1 I
zu sehen.
6.4 SEPIC-Konverter
Ein etwas
exotischerer Wandler, der sich nicht eindeutig in die Gruppe der
bisher behandelten Schaltregler einordnen lässt, ist der
SEPIC-Konverter (Single Ended Primary Inductance). Er ist eine Art
Kombination aus Step-Down- und Step-Up-Wandler. Der Vorteil des
SEPIC-Konverters besteht darin, dass die Höhe der
Ausgangsspannung unabhängig von der Eingangsspannung ist. Das
ist ganz praktisch, wenn nicht von vornherein feststeht, ob die
Eingangsspannung größer oder kleiner als die
Ausgangsspannung ist. Ein weiterer Vorteil ist die
Gleichspannungsentkopplung zwischen Ein- und
Ausgang. Während beim Step-Down-Wandler die Spannung am Ausgang
nie größer und beim Step-Up-Wandler nie kleiner werden
darf als am Eingang, sind Ein- und Ausgang des SEPIC-Konverters beim
Abschalten des Schalttransistors voneinander entkoppelt. In Bild 6.4
A ist die Grundschaltung des SEPIC-Konverters zu sehen.
Bild 6.4 A Der SEPIC-Konverter
Der Aufbau
des SEPIC-Konverters ist dem Step-Up-Wandler ähnlich. Vor der
Diode befindet sich jedoch ein Koppelkondensator Ck, der den
Gleichspannungsanteil von Ue auskoppelt. Da über die Diode nur
eine Gleichstrom fließen kann, würde sich Ck schnell
aufladen und es würde kein weiterer Strom fließen.
Die Spule L 2 sorgt dafür, dass der mittlere
Gleichspannungspegel hinter Ck immer etwa auf null Volt bleibt. Die
Diode richtet den positiven Anteil der Spulenspannung gleich, der
dann am Elko CS zur Verfügung steht. Je nach Tastverhältnis
der Rechteckspannung kann dieser Anteil fast null oder auch beliebig
hoch werden.
Im Grunde
genommen könnten sich die beiden Spulen auch auf dem gleichen
Spulenkörper befinden. Der Koppelkondensator Ck ersetzt nur
die magnetische Kopplung zwischen den Spulen.
Wären also L 1 und L 2 die Spulen eines Übertragers
mit dem Übersetzungsverhältnis 1:1, könnte man
theoretisch auf Ck verzichten. Wenn man davon absieht, dass man dann
schon einen Sperrwandler hätte, kann man auf Ck auch dann nicht
ganz verzichten. Da die Kopplung zwischen den Spulen nicht ideal ist
(Stichwort Streuinduktivität), würde beim Abschalten des
Schalters an L 1 kurzzeitig eine sehr hohe Spannung induziert
werden und diesen u.U. zerstören. Auf diese Problematik werde
ich aber noch in den folgenden Kapiteln bei den Sperr- und
Flusswandlern näher eingehen. Eine magnetische Kopplung der
Spulen hat aber auf jeden Fall den Vorteil, dass nur ein kleiner Teil
der Gesamtleistung über Ck übertragen werden muss und
dieser wesentlich kleiner sein kann.
Da der
Schalter auf Masse liegt, ist der elektronische Teil des
SEPIC-Konverters mit dem eines Step-Up-Wandlers identisch. Es können
demnach die Schaltungen aus Kapitel 6.2 direkt übernommen
werden. Als einfaches Beispiel möchte ich eine Schaltung mit dem
LM2577 zeigen.
Bild 6.4 B SEPIC-Konverter mit LM2577