Das InterNetzteil- und Konverter-Handbuch von Dipl.-Ing Jörg Rehrmann
13.3 Hochspannungsgeneratoren
Hochspannungsgeneratoren können prinzipiell genauso aufgebaut sein, wie jeder andere Wandler auch. Allerdings ergeben sich aus den hohen Ausgangsspannungen einige Einschränkungen und schaltungstechnische Besonderheiten. Z.B. sind Step-Up-Wandler nur schlecht geeignet, um aus einer Batteriespannung eine Hochspannung von mehreren kVolt zu erzeugen. Dazu bräuchte man Transistoren mit sehr niedrigem Einschaltwiderstand und sehr hoher Sperrspannung - zwei Eigenschaften, die zumindest bei MOSFETs einander ausschließen. Außerdem müsste man, um die extrem kurzen Ausschaltzeiten zu realisieren, sehr schnelle Transistoren verwenden, was den Einsatz von bipolaren Transistoren und womöglich auch IGBTs verbietet. Damit der Wandler effizient arbeiten kann, wird die Hochspannung üblicherweise in einer separaten Spule mit hoher Windungszahl induziert. Als Wandlertypen kommen vorzugsweise Sperr-, Fluss-, Resonanz- oder Sinuswandler zum Einsatz. Wenn eine Gleichspannung benötigt wird, schaltet man auch gerne eine Hochspannungskaskade nach. Kaskaden verringern das Zerstörungsrisiko der Hochspannungswicklung durch interne Hochspannungsüberschläge. Außerdem lassen sich Spulen mit niedrigerer Windungszahl und Spannungsfestigkeit wesentlich besser herstellen.

13.3.1 Hochspannungswandler für kontinuierlichen Betrieb
Wird eine permanent anliegende Hochspannung benötigt, kommen die bereits erwähnten Standard-Wandlertypen zum Einsatz. Die einfachste Methode, aus der Netzspannung eine Hochspannung zu erzeugen ist immer noch eine 50-Hz-Kaskade. Damit lassen sich ohne Trafo problemlos Spannungen von mehreren kilovolt erzeugen. Ein Nachteil besteht darin, dass die Ausgangsspannung keine galvanische Netztrennung besitzt. Hohe Leistungen lassen sich damit auch nicht erreichen, da die Kondensatoren bei 50 Hz sonst unhandlich groß und teuer werden würden.
In vielen Fällen wird bei einer Hochspannung keine oder nur sehr wenig Leistung benötigt. Insbesondere bei batteriebetriebenen Geräten, wie z.B. Geiger-Müller-Zähler oder Restlichtverstärker wird man versuchen, die Leistungsaufnahme möglichst gering zu halten. Resonanz- und Sinuswandler haben aufgrund des hohen Blindleistungsumsatzes und den damit verbundenen Verlusten eine etwas höhere Stromaufnahme. Bei Flusswandlern ist die induzierte Spannung in den Spulen nicht so hoch, es sei denn, man erhöht die Arbeitsfrequenz drastisch oder man verkürzt die Einschaltdauer des Schalttransistors, was aber in jedem Fall die Verlustleistung erhöht. Für kleine Hochspannungswandler mit kleiner Leistung bevorzugt man deshalb den Sperrwandler. Er hat den Vorteil, dass sich trotz niedriger Schwingfrequenz relativ hohe Spannungen in den Spulen induzieren lassen. Das erleichtert den Aufbau der Sekundärspule erheblich. Während man bei normalen Sperrwandlern versucht, die induzierte Spannung in Fluss- und Sperrphase in ähnlicher Größenordnung zu halten, wird man bei Hochspannungswandlern versuchen, die Spannung während der Sperrphase um ein Vielfaches höher werden zu lassen. Der Schalttransistor muss dann natürlich eine entsprechend hohe Spannungsfestigkeit haben. In Bild 13.3.1 A sind zwei einfache Hochspannungswandler zu sehen. Die einfachere Version (links) ist für Batteriebetrieb und kleinste Leistungen gedacht. Damit der Wandler eine definierte Ausgangsspannung abgibt, ist er primärseitig geregelt. Eine sekundärseitige Regelung wäre zwar auch möglich, hat aber den Nachteil, dass bei hohen Spannungen der erforderliche Spannungsteiler eine relativ hohe Verlustleistung verursacht. Das sollte man bei Batteriebetrieb vermeiden. Auf eine Streufeldentsorgung kann man bei derart kleinen Betriebsspannungen und Wandlerleistungen verzichten. Da die verwendeten Trafos meistens recht klein ausfallen, sollten aus der Sekundärspule nicht mehr als 1000 Volt herausgeholt werden. Für höhere Ausgangsspannungen empfehle ich die Verwendung einer Hochspannungskaskade. Wegen der primärseitigen Regelung kann der Generator wahlweise eine positive oder negative Ausgangsspannung erzeugen. Weiterhin könnte man am Kollektor von T 2 noch eine Induktionsspannung von 5-10 Volt abgreifen und mit einer Diode gleichrichten um eventuell noch vorhandene Elektronik mit einer „normalen“ Betriebsspannung zu versorgen.

LoPo-HV

Bild 13.3.1 A Einfache geregelte Hochspannungsgeneratoren für kleine Leistungen

Wird eine hochstabile Hochspannung benötigt, z.B. für messtechnische Anwendungen, muss die Spannung sekundärseitig geregelt werden. Im rechten Schaltbild ist ein genau geregelter Hochspannungsgenerator mit etwas höherer Ausgangsleistung zu sehen. Es handelt sich um eine Mischung aus Sperr- und Sinuswandler, bei dem eine Halbwelle sehr stark abgeplattet ist. Die Spannung wird dadurch stark asymmetrisch. Einer langen Flussphase mit konstanter Induktionsspannung folgt eine wesentlich kürzere Sinushalbwelle mit hoher Induktionsspannung. Der wesentliche Vorteil dieser Technik besteht darin, dass die Streufeldenergie, wie bei Eintakt-Sinuswandlern üblich, zurückgewonnen wird und trotzdem der bei Sperrwandlern übliche große Regelbereich zur Verfügung steht. Um einen guten Wirkungsgrad zu erreichen, wurde ein MOSFET als Schalttransistor eingesetzt. Für die Regelung wird die bewährte Schaltung mit einem Shunt-Regler vom Typ TL 431 eingesetzt, der eine sehr genaue Regelung der Ausgangsspannung ermöglicht. Zunächst lädt sich C 2 über R 1 auf die Zenerspannung von ZD (5,1 Volt) auf. Über R 2 fließt ein Strom durch D 1, der dort einen Spannungsabfall bewirkt, der sich zu den 5,1 Volt addiert. Diese Spannung dient nun als Gatevorspannung, die den MOSFET als Verstärker arbeiten und anschwingen lässt. Das Rückkopplungssignal aus der Spule W 2 wird über C 3 auf das Gate des MOSFETs zurückgekoppelt. Durch die begrenzte Gatespannung gerät der MOSFET nach einiger Zeit in der Flussphase in eine kontrollierte Sättigung und schaltet dann in die Sperrphase um. In der Sperrphase wandert die im Trafo gespeicherte Energie zunächst in den Kondensator C 4, was zu einem hohen Spannungsimpuls am Drain des MOSFET und in der Sekundärspule führt. Der Spannungsimpuls wird gleich wieder dadurch beendet, dass die Energie in den Trafo zurückwandert. Der Spannungsimpuls entspricht der halben Periode einer Schwingung mit der Resonanzfrequenz, die sich aus dem Wert von C 4 und der Primärinduktivität ergibt. Normalerweise würde der Schwingkreis, nachdem sich die Energie wieder im Trafo befindet, eine negative Halbwelle beginnen. Allerdings beginnt in diesem Moment wieder die nächste Flussphase und statt des negativen Spannungsimpulses liegt die vom Betrag her viel kleinere Betriebsspannung am Schwingkreis. Es dauert jetzt relativ lange (halbe Flussphase), bis die Energie aus dem Trafo in die Stromversorgung zurückgewandert ist. In der zweiten Hälfte der Flussphase wird dann wieder Energie aus der Stromversorgung entnommen und im Trafo gespeichert.
Wenn der Sollwert der Ausgangsspannung erreicht ist, zieht der TL 431 mehr Strom durch R 1 bis schließlich die Spannung an ZD und C 2 sinkt. Mit der Spannung an C 2 sinkt aber auch die maximale Gatespannung des MOSFET und somit auch dessen Sättigungsstrom. Damit kann die Länge der Flussphase und die Leistung des Wandlers auf ein Minimum heruntergeregelt werden. Mit den angegebenen Bauteilen kann eine Ausgangsleistung bis ca. 10 Watt erreicht werden. Mit einem größeren Trafo und einem stärkeren MOSFET lassen sich aber auch wesentlich höhere Leistungen hochspannen.
Sollen höhere Ausgangsspannungen über 1 kV erzeugt werden, sollte eine Kaskade verwendet werden. Diese kann auch nach dem Spannungsteiler für die Regelung angeschlossen werden. Da der Vervielfachungsfaktor einer Kaskade, wenn die Kondensatoren genügend groß sind, sehr genau eingehalten wird, ist es meistens ausreichend, wenn die Regelung nur die Spannung der ersten Stufe erfasst. Spannungsteiler an höheren Spannungen verursachen außerdem zusätzliche Verluste und erfordern spezielle hochspannungsbeständige Widerstände.
In vielen Hochspannungsanwendungen wird auch ein konstanter Strom benötigt. Ein Beispiel wären die Koronadrähte, die in Laserdruckern und Kopierern versorgt werden müssen. In diesem Fall muss statt der Spannungs- eine Strommessung durchgeführt werden. Bei einer negativen Ausgangsspannung geht das sehr gut über das „kalte“ Ende, bzw. den Fußpunkt der Hochspannungsspule. Der mittlere Gleichstrom in der Spule ist gleich dem Ausgangsgleichstrom und unabhängig davon, ob noch eine Kaskade nachgeschaltet ist.

Const-Current-HiVo

Bild 13.3.1 B Hochspannungsgenerator mit Konstantstromregelung

In Bild 13.3.1 B ist ein Generator zu sehen, der bei Spannungen bis zu - 2,5 kV einen konstanten Ausgangsstrom von - 2,5 mA liefert. Der Ausgangsgleichstrom fließt auch durch R 7 und verursacht dort im Regelbetrieb einen Spannungsabfall von 2,5 Volt, was einem Strom von 2,5 mA entspricht. Der Kondensator C 11 hält den starken Wechselstromanteil des Spulenstromes von der Regelschaltung fern. Ansonsten ist die Regelschaltung identisch mit der aus Bild 13.3.1 A. Zu beachten ist, dass die Schaltung nicht leerlauffest ist. Ohne Last steigt die Spannung unkontrolliert an und es kann zur Zerstörung des Generators durch Hochspannungsüberschläge in der Spule oder den Bauteilen kommen. Um dies zu verhindern, könnte man an C 10 einen Überspannungsableiter anschließen, der die Spannung auf maximal etwa 900 Volt begrenzt. Alternativ habe ich vier in Serie geschaltete Zenerdioden ZD 2 bis ZD 5 eingezeichnet, die die Ausgangsspannung der ersten Gleichrichterstufe auf ca. 800 Volt begrenzen. Statt den Begrenzungsstrom direkt nach Masse abfließen zu lassen, wird er auf den Ausgang des Regelverstärkers gegeben und bewirkt so eine Abregelung der Wandlerleistung. Das ist vor allem bei größeren Ausgangsströmen notwendig, damit im Leerlauf nicht die volle Wandlerleistung in den Zenerdioden verheizt werden muss.
Eine weitere häufige Anwendung, bei der ein konstanter Gleichstrom benötigt wird, ist die Stromversorgung von Gaslaserröhren, wie z.B. einer He-Ne-Laserröhre. Um eine maximale Lebensdauer der teilweise recht teuren Röhren bei höchstmöglicher Ausgangsleistung zu erreichen, muss der vom Hersteller angegebene Betriebsstrom der Röhre, z.B. 5 mA, eingehalten werden. Auch für diesen Zweck lässt sich eine Variante des Hochspannungsgenerators aus Bild 13.3.1 A verwenden.

Laser-Power-Supply

Bild 13.3.1 C Hochspannungsgenerator für Laserröhre mit Zündvorrichtung

In Bild 13.3.1 C ist ein Hochspannungsgenerator zum Betrieb einer kleinen He-Ne-Laserröhre zu sehen. Kleine Laserröhren arbeiten mit Betriebsspannungen von 1-2 kV. Diese lässt sich einfach mit einer dreistufigen Kaskadenschaltung (D 2 bis D 6) erzeugen. Allerdings benötigen die Röhren zum Zünden ein Vielfaches dieser Spannung. Deshalb ist der regulären Arbeitsspannung noch eine Zündspannung überlagert. Dazu wird der eigentlichen „Hauptkaskade“, bestehend aus den Kondensatoren C 6 bis C 10 und den Dioden D 2 bis D 6, noch eine zweite Kaskade nachgeschaltet. Die reguläre Betriebsspannung der Röhre liegt dann an der Kathode von D 6 und beträgt maximal etwa 2,5 kV. Der Kondensator C 11 koppelt die Wechselspannung sehr hochohmig in die zweite Kaskade ein, sodass sich im Leerlauf etwa die dreifache maximale Betriebsspannung aufbauen kann. Wenn die Röhre gezündet hat, wird die Betriebsspannung über die Dioden D 7 bis D 20 direkt auf die Röhre geleitet. Dieser Teil der Kaskade ist dann kurzgeschlossen und kann wegen der geringen Kapazität von C 11 keine Spannung mehr aufbauen. C 11 dient also zur Strombegrenzung der Zündspannung. Vor der Röhre muss noch ein Serienwiderstand R 8 zur Dämpfung von Kippschwingungen eingefügt werden. Die optimale Größe muss experimentell ermittelt werden und wird zwischen 50 kOhm und 100 kOhm liegen. Zu ermitteln ist der minimale Wert, bei dem eine kontinuierliche Glimmentladung noch sicher stattfindet.
Eine Besonderheit der Kaskadenschaltung ist bei der ersten Stufe zu sehen: Statt, wie bei einer Villard-Verdopplerstufe üblich, die Wechselspannung mit einem Kondensator einzukoppeln, wird die Spannung direkt mit D 2 gleichgerichtet und mit C 6 gesiebt. Die erste Stufe ist also eine einfache Gleichrichterschaltung. Wegen der stark asymmetrischen Wechselspannung macht eine Villard-Schaltung in der ersten Stufe keinen Sinn. Sie würde kaum mehr Spannung abgeben als eine einfache Gleichrichterschaltung. Hier kann eine Diode und ein Kondensator eingespart werden. Jede der folgenden Villard-Stufen erhöht dann die Ausgangsspannung um den Wert der einfachen Ausgangsspannung.
Die Gatespannung von T 2 wird durch die Spannung am Elko C 4 begrenzt. C 4 wird über die Konstantstromquelle T 1 mit 5 mA aufgeladen, bis die Spannung genügend groß ist, um den Wandler anlaufen zu lassen. Der Laststrom gelangt über den Fußpunkt der Hochspannungsspule W 1 ebenfalls auf C 4 und ist dem Strom der Konstantstromquelle entgegengesetzt. Sobald der Ausgangsstrom über 5 mA ansteigt, wird C 4 wieder entladen und so die Wandlerleistung heruntergesetzt. Auf diese Weise stellt sich ein konstanter Ausgangsstrom von ca. 5 mA ein, der ggf. an die verwendete Röhre angepasst werden muss. Leider gibt es bei der Stromregelung noch zwei Fehlerquellen, die ggf. durch eine Erhöhung des Stromes in T 1 kompensiert werden müssen. Die Zenerdiode ZD 2 zieht bereits vor Erreichen ihrer Zenerspannung einen Teil des Stromes ab (je nach Typ 0,5-1 mA). Notfalls kann ZD 2 aber ersatzlos entfallen. Die Regel- und die Schutzschaltung sorgen im Normalfall schon für eine Begrenzung der Spannung an C 4. Eine weitere Fehlerquelle ist der TL 431, dessen Kathodenstrom schon vor Erreichen der 2,5 Volt am Reference-Eingang einen Fehler von ca. 0,2 mA bewirkt.
Damit der Wandler im Leerlauf nicht hochläuft und sich selbst zerstört, ist noch eine Schutzschaltung eingebaut. Sobald die gleichgerichtete Spannung an C 6, die mit dem Spannungsteiler R 5 bis R 7 heruntergeteilt wird, über etwa 800 Volt ansteigt, wird C 4 über den TL 431 entladen und so der Wandler ebenfalls heruntergeregelt.
Manchmal kommt es weniger auf die genaue Einhaltung der Hochspannung an, als darauf, mit möglichst wenig Aufwand möglichst hohe Spannungen zu erzeugen. Gleichspannungen bis etwa 30 kV lassen sich sehr gut mit Diodensplitttrafos, kurz DSTs, erzeugen. Diese wurden, bzw. werden immer noch zur Erzeugung der Anodenspannung von Bildröhren in Fernsehgeräten und Monitoren eingesetzt. Zur Verringerung der Wechselstrombelastung wird die Hochspannungsspule in mehrere kleine Einzelspulen aufgeteilt und jeweils mit einem Gleichrichter versehen. Hier greife ich nochmals auf zwei Schaltungen aus meinem Monitor-Handbuch zurück. DSTs zu Versuchszwecken dürften aus Restbeständen und Schrottgeräten noch in großen Mengen im Umlauf sein. Da man nie weiß, ob die Trafos eine passende Primärspule besitzen, bringt man diese am besten gleich selbst auf den Kern auf. Da die Spulen nur 5 + 1 Windung besitzen, ist es kein Problem, die Spulen auf dem noch freien Schenkel des Trafos aufzubringen. Die gängigen DSTs für Bildröhren erzeugen positive Ausgangsspannungen. Der negative Ausgang befindet sich auf einem der Pins auf der Unterseite des Trafos. Daneben gibt es weitere Pins, die mit dem negativen Ausgangspin verbunden werden müssen. In den meisten DSTs befinden sich noch Potis, Widerstände und Kondensatoren, die mit der Hochspannung in Verbindung stehen. Werden die nicht angeschlossen, können sie sich auf hohe Spannungen aufladen und Hochspannungsüberschläge verursachen. Da nicht alle internen Kondensatoren mit einem Parallelwiderstand versehen sind, kann es passieren, dass die Hochspannung auch nach dem Abschalten des Generators noch eine Weile erhalten bleibt. Ggf. muss die Ausgangsspannung mit einem zusätzlichen Parallelwiderstand (ca. 1000 Mohm) versehen werden oder jedes Mal manuell entladen werden.
Soll eine negative Spannung erzeugt werden, kann der Hochspannungsausgang auf Masse gelegt und die negative Hochspannung am Fußpunkt der Hochspannungsspule an dem entsprechenden Pin auf der Unterseite abgenommen werden. Da der negative Anschluss der Ausgangsspannung gegenüber dem Trafo nicht isoliert ist, muss der gesamte Trafo einschließlich Kern isoliert befestigt werden. Der Draht für die Primärspule muss dementsprechend eine gute Isolation haben. In Bild 13.3.1 D ist ein einfacher Hochspannungsgenerator, vorwiegend für Test- und Experimentierzwecke zu sehen, mit dem sich Gleichspannungen bis etwa 20 kV erzeugen lassen. Um die gewünschte Ausgangsspannung zu erhalten wird der Generator mit einer variablen Eingangsspannung aus einem Labornetzteil versorgt.

DST-HiVo

Bild 13.3.1 D Einfacher 20-kV-Hochspannungsgenerator mit Diodensplitttrafo

Da im DST eine Einweggleichrichtung der stark asymmetrischen Wechselspannung stattfindet, ist darauf zu achten, dass die Primärspule die richtige Polarität bezüglich der Hochspannungsspule hat. Die richtige Polarität erkennt man an der wesentlich höheren Ausgangsspannung im Vergleich zur falschen Polarität. Sie muss bei einem unbekannten Trafo versuchsweise ermittelt werden. Die Anordnung der Primärwicklung ist im rechten Teil des Bildes zu sehen. Bei der Ermittlung der richtigen Polarität ist natürlich darauf zu achten, dass die Polarität der Rückkopplungsspule im Verhältnis zur Primärspule immer stimmen muss.
Leider ist die Höhe der Ausgangsspannung des Generators in Bild 13.3.1 D kaum berechenbar und stark lastabhängig. Eine Regelung ist nur über einen Hochspannungsteiler möglich, den man gerne vermeidet.

30-kV-DST

Bild 13.3.1 E Einstellbarer 30-kV-Hochspannungsgenerator

In Bild 13.3.1 E ist eine etwas komfortablere Version des Hochspannungsgenerators zu sehen. Ein NE 555 erzeugt eine stabile Schaltfrequenz von ca. 100 kHz. Damit wird der Schalttransistor T 4 angesteuert. Mit der dreieckähnlichen Spannung an C 1 wird ein diskret aufgebauter Komparator, bestehend aus T 1 und T 2 angesteuert. Die mit dem Poti P eingestellte Basisspannung von T 1 bestimmt das Tastverhältnis, mit dem T 3 eingeschaltet wird. Die Kombination T 3, D 2, Dr und C 4 bildet einen normalen Step-Down-Wandler. Die Ausgangsspannung an C 4 ist zwar nicht geregelt, aber dennoch nur von der Eingangsspannung und vom Tastverhältnis des Komparators abhängig und deshalb relativ stabil. Die Spannung an der Primärspule ist wieder stark asymmetrisch. Dies ist nötig, damit man die höchstmögliche Spannung aus dem DST herausholen kann. Symmetrische Induktionsspannungen im Trafo verursachen in einem Einweggleichrichter hohe Sperrspannungen, die rund doppelt so hoch sind wie die Ausgangsspannung. Bei stark asymmetrischen Induktionsspannungen muss die Sperrspannung der Gleichrichter dagegen nicht wesentlich (ca. 10 %) höher sein als die Ausgangsspannung. Die Asymmetrie stellt sich automatisch dadurch ein, dass die stabile Schaltfrequenz deutlich niedriger als die Resonanzfrequenz des Primärschwingkreises ( C5/Primärspule » 300 kHz ) gewählt wird. Ein Vorteil dieser Schaltung ist die noch einfachere Primärspule, die aus nur einer einzigen Spule mit 5 Windungen besteht. Die richtige Polarität dieser Spule muss natürlich wieder beachtet werden. Mit einem geeigneten DST lassen sich Spannungen bis etwa 30 kV erzeugen. Höhere Spannungen sind mit normalen DSTs für Bildröhren nicht erreichbar, da dies die höchste Spannung ist, mit der große Bildröhren üblicherweise versorgt werden müssen. Für höhere Spannungen sind diese Trafos auch nicht ausgelegt. Die Ausgangsspannung dieses Generators ist zwar nicht geregelt, jedoch wesentlich stabiler als bei der Schaltung aus Bild 13.3.1 D. Da die Schaltung ohnehin über eine Spannung eingestellt wird, ist es auch kein Problem mehr, eine Regelschaltung mit einzubauen. Mit ein paar Änderungen des ungeregelten Generators wird in 13.3.1 F ein einstellbarer geregelter Hochspannungsgenerator. Um eine saubere Regelung zu ermöglichen, ist zunächst ein Siebkondensator (C 8) am Hochspannungsausgang nötig. Um die Spannung messen zu können wird ein sehr hochohmiger hochspannungsfester Widerstand für den Hochspannungsteiler benötigt. Dabei handelt es sich meistens um Dickfilmwiderstände mit besonders langer Widerstandsbahn. Zur Stabilisierung der Regelung kann optional ein Differenzierkondensator (C 9) zwischen Hochspannungsausgang und Eingang des Regelverstärkers geschaltet werden. Da die Regelung bei vielen DSTs bereits vorgesehen ist, sind die Widerstände (R12, R13) und Kondensatoren (C8, C9) oft schon eingebaut und mit vergossen. Das erleichtert dann den Aufbau erheblich.

30-kV-DST-Reg

13.3.1 F Einstellbarer geregelter 30-kV-Hochspannungsgenerator

Der Regelverstärker ist mit einem TL 431 aufgebaut. Die Spannung am Ausgang des Hochspannungsteilers wird daher auf 2,5 Volt geregelt.
Handelsübliche DSTs liefern Ausgangsströme bis etwa 1 mA, was einer Ausgangsleistung von bis zu 30 Watt entspricht. Für die meisten Anwendungen dürfte das ausreichen. Werden höhere Leistungen benötigt, kann man zunächst auf speziell angefertigte DSTs mit höherer Leistung zurückgreifen. Mit zunehmender Leistung lohnt sich der Aufwand jedoch immer weniger. Bei größeren Leistungen nimmt einmal der Kernquerschnitt zu, sodass die Windungszahl der Hochspannungswicklung drastisch abnimmt und außerdem entschärft sich das Isolationsproblem wegen der größeren Abmessungen des Trafos. Hochspannungsgeneratoren für höhere Leistungen sind also weitgehend konventionelle Gegentaktwandler, die als Fluss-, Resonanz- oder Sinuswandler aufgebaut sind. Eine Besonderheit von Hochspannungsspulen besteht allerdings darin, dass sie verstärkt zu Eigenresonanzen neigen. Deshalb kann es insbesondere bei Fluss- und ZCS-Resonanzwandlern aufgrund der Schaltflanken im Leerlauf zu starken Spannungsüberhöhungen kommen, die den Trafo oder den Gleichrichter zerstören können. Der Einsatz eines Sinuswandlers bietet sich daher bei Hochspannungsgeneratoren an. Die moderate Spannungssteilheit sinusförmiger Hochspannungen belastet die Isolation und die Hochspannungsgleichrichter wesentlich weniger.
Als Generatoren für höhere Leistungen wären z.B. die Sinuswandler in Bild 11.2 D und 11.2 E zu nennen

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