13.3.1
Hochspannungswandler für kontinuierlichen Betrieb
Wird eine
permanent anliegende Hochspannung benötigt, kommen die bereits
erwähnten Standard-Wandlertypen zum Einsatz. Die einfachste
Methode, aus der Netzspannung eine Hochspannung zu erzeugen ist
immer noch eine 50-Hz-Kaskade. Damit lassen sich ohne Trafo
problemlos Spannungen von mehreren kilovolt erzeugen. Ein Nachteil
besteht darin, dass die Ausgangsspannung keine galvanische
Netztrennung besitzt. Hohe Leistungen lassen sich damit auch nicht
erreichen, da die Kondensatoren bei 50 Hz sonst unhandlich groß
und teuer werden würden.
In vielen
Fällen wird bei einer Hochspannung keine oder nur sehr wenig
Leistung benötigt. Insbesondere bei batteriebetriebenen
Geräten, wie z.B. Geiger-Müller-Zähler oder
Restlichtverstärker wird man versuchen, die Leistungsaufnahme
möglichst gering zu halten. Resonanz- und Sinuswandler
haben aufgrund des hohen Blindleistungsumsatzes und den damit
verbundenen Verlusten eine etwas höhere Stromaufnahme. Bei
Flusswandlern ist die induzierte Spannung in den Spulen nicht so
hoch, es sei denn, man erhöht die Arbeitsfrequenz drastisch oder
man verkürzt die Einschaltdauer des Schalttransistors, was
aber in jedem Fall die Verlustleistung erhöht. Für
kleine Hochspannungswandler mit kleiner Leistung bevorzugt man
deshalb den Sperrwandler. Er hat den Vorteil, dass sich trotz
niedriger Schwingfrequenz relativ hohe Spannungen in den Spulen
induzieren lassen. Das erleichtert den Aufbau der Sekundärspule
erheblich. Während man bei normalen Sperrwandlern versucht, die
induzierte Spannung in Fluss- und Sperrphase in ähnlicher
Größenordnung zu halten, wird man bei
Hochspannungswandlern versuchen, die Spannung während der
Sperrphase um ein Vielfaches höher werden zu lassen. Der
Schalttransistor muss dann natürlich eine entsprechend hohe
Spannungsfestigkeit haben. In Bild 13.3.1 A sind zwei einfache
Hochspannungswandler zu sehen. Die einfachere Version (links)
ist für Batteriebetrieb und kleinste Leistungen gedacht. Damit
der Wandler eine definierte Ausgangsspannung abgibt, ist er
primärseitig geregelt. Eine sekundärseitige Regelung
wäre zwar auch möglich, hat aber den Nachteil, dass bei
hohen Spannungen der erforderliche Spannungsteiler eine relativ hohe
Verlustleistung verursacht. Das sollte man bei Batteriebetrieb
vermeiden. Auf eine Streufeldentsorgung kann man bei derart kleinen
Betriebsspannungen und Wandlerleistungen verzichten. Da die
verwendeten Trafos meistens recht klein ausfallen, sollten aus der
Sekundärspule nicht mehr als 1000 Volt herausgeholt werden.
Für höhere Ausgangsspannungen empfehle ich die Verwendung
einer Hochspannungskaskade. Wegen der primärseitigen
Regelung kann der Generator wahlweise eine positive oder negative
Ausgangsspannung erzeugen. Weiterhin könnte man am Kollektor von
T 2 noch eine Induktionsspannung von 5-10 Volt abgreifen und mit
einer Diode gleichrichten um eventuell noch vorhandene Elektronik mit
einer „normalen“ Betriebsspannung zu versorgen.
Bild 13.3.1 A Einfache geregelte Hochspannungsgeneratoren für kleine Leistungen
Wird eine
hochstabile Hochspannung benötigt, z.B. für messtechnische
Anwendungen, muss die Spannung sekundärseitig geregelt werden.
Im rechten Schaltbild ist ein genau geregelter
Hochspannungsgenerator mit etwas höherer Ausgangsleistung
zu sehen. Es handelt sich um eine Mischung aus Sperr- und
Sinuswandler, bei dem eine Halbwelle sehr stark abgeplattet ist. Die
Spannung wird dadurch stark asymmetrisch. Einer langen
Flussphase mit konstanter Induktionsspannung folgt eine
wesentlich kürzere Sinushalbwelle mit hoher Induktionsspannung.
Der wesentliche Vorteil dieser Technik besteht darin, dass die
Streufeldenergie, wie bei Eintakt-Sinuswandlern üblich,
zurückgewonnen wird und trotzdem der bei Sperrwandlern übliche
große Regelbereich zur Verfügung steht. Um einen guten
Wirkungsgrad zu erreichen, wurde ein MOSFET als Schalttransistor
eingesetzt. Für die Regelung wird die bewährte Schaltung
mit einem Shunt-Regler vom Typ TL 431 eingesetzt, der eine sehr
genaue Regelung der Ausgangsspannung ermöglicht. Zunächst
lädt sich C 2 über R 1 auf die Zenerspannung von ZD (5,1
Volt) auf. Über R 2 fließt ein Strom durch D 1, der dort
einen Spannungsabfall bewirkt, der sich zu den 5,1 Volt addiert.
Diese Spannung dient nun als Gatevorspannung, die den MOSFET als
Verstärker arbeiten und anschwingen lässt. Das
Rückkopplungssignal aus der Spule W 2 wird über C 3 auf das
Gate des MOSFETs zurückgekoppelt. Durch die begrenzte
Gatespannung gerät der MOSFET nach einiger Zeit in der
Flussphase in eine kontrollierte Sättigung und schaltet dann in
die Sperrphase um. In der Sperrphase wandert die im Trafo
gespeicherte Energie zunächst in den Kondensator C 4, was zu
einem hohen Spannungsimpuls am Drain des MOSFET und in der
Sekundärspule führt. Der Spannungsimpuls wird gleich wieder
dadurch beendet, dass die Energie in den Trafo zurückwandert.
Der Spannungsimpuls entspricht der halben Periode einer Schwingung
mit der Resonanzfrequenz, die sich aus dem Wert von C 4 und der
Primärinduktivität ergibt. Normalerweise würde der
Schwingkreis, nachdem sich die Energie wieder im Trafo befindet, eine
negative Halbwelle beginnen. Allerdings beginnt in diesem Moment
wieder die nächste Flussphase und statt des negativen
Spannungsimpulses liegt die vom Betrag her viel kleinere
Betriebsspannung am Schwingkreis. Es dauert jetzt relativ lange
(halbe Flussphase), bis die Energie aus dem Trafo in die
Stromversorgung zurückgewandert ist. In der zweiten Hälfte
der Flussphase wird dann wieder Energie aus der Stromversorgung
entnommen und im Trafo gespeichert.
Wenn der
Sollwert der Ausgangsspannung erreicht ist, zieht der TL 431 mehr
Strom durch R 1 bis schließlich die Spannung an ZD und C 2
sinkt. Mit der Spannung an C 2 sinkt aber auch die maximale
Gatespannung des MOSFET und somit auch dessen Sättigungsstrom.
Damit kann die Länge der Flussphase und die Leistung des
Wandlers auf ein Minimum heruntergeregelt werden. Mit den angegebenen
Bauteilen kann eine Ausgangsleistung bis ca. 10 Watt erreicht werden.
Mit einem größeren Trafo und einem stärkeren MOSFET
lassen sich aber auch wesentlich höhere Leistungen hochspannen.
Sollen
höhere Ausgangsspannungen über 1 kV erzeugt werden, sollte
eine Kaskade verwendet werden. Diese kann auch nach dem
Spannungsteiler für die Regelung angeschlossen werden. Da der
Vervielfachungsfaktor einer Kaskade, wenn die Kondensatoren genügend
groß sind, sehr genau eingehalten wird, ist es meistens
ausreichend, wenn die Regelung nur die Spannung der ersten Stufe
erfasst. Spannungsteiler an höheren Spannungen verursachen
außerdem zusätzliche Verluste und erfordern spezielle
hochspannungsbeständige Widerstände.
In vielen
Hochspannungsanwendungen wird auch ein konstanter Strom benötigt.
Ein Beispiel wären die Koronadrähte, die in
Laserdruckern und Kopierern versorgt werden müssen. In diesem
Fall muss statt der Spannungs- eine Strommessung durchgeführt
werden. Bei einer negativen Ausgangsspannung geht das sehr gut
über das „kalte“ Ende, bzw. den Fußpunkt der
Hochspannungsspule. Der mittlere Gleichstrom in der Spule ist
gleich dem Ausgangsgleichstrom und unabhängig davon, ob
noch eine Kaskade nachgeschaltet ist.
Bild 13.3.1 B Hochspannungsgenerator mit Konstantstromregelung
In Bild
13.3.1 B ist ein Generator zu sehen, der bei Spannungen bis zu -
2,5 kV einen konstanten Ausgangsstrom von - 2,5 mA liefert. Der
Ausgangsgleichstrom fließt auch durch R 7 und verursacht dort
im Regelbetrieb einen Spannungsabfall von 2,5 Volt, was einem
Strom von 2,5 mA entspricht. Der Kondensator C 11 hält den
starken Wechselstromanteil des Spulenstromes von der Regelschaltung
fern. Ansonsten ist die Regelschaltung identisch mit der aus
Bild 13.3.1 A. Zu beachten ist, dass die Schaltung nicht
leerlauffest ist. Ohne Last steigt die Spannung unkontrolliert
an und es kann zur Zerstörung des Generators durch
Hochspannungsüberschläge in der Spule oder den Bauteilen
kommen. Um dies zu verhindern, könnte man an C 10 einen
Überspannungsableiter anschließen, der die Spannung auf
maximal etwa 900 Volt begrenzt. Alternativ habe ich vier in Serie
geschaltete Zenerdioden ZD 2 bis ZD 5 eingezeichnet, die die
Ausgangsspannung der ersten Gleichrichterstufe auf ca. 800 Volt
begrenzen. Statt den Begrenzungsstrom direkt nach Masse
abfließen zu lassen, wird er auf den Ausgang des
Regelverstärkers gegeben und bewirkt so eine Abregelung der
Wandlerleistung. Das ist vor allem bei größeren
Ausgangsströmen notwendig, damit im Leerlauf nicht die volle
Wandlerleistung in den Zenerdioden verheizt werden muss.
Eine weitere
häufige Anwendung, bei der ein konstanter Gleichstrom benötigt
wird, ist die Stromversorgung von Gaslaserröhren, wie z.B.
einer He-Ne-Laserröhre. Um eine maximale Lebensdauer der
teilweise recht teuren Röhren bei höchstmöglicher
Ausgangsleistung zu erreichen, muss der vom Hersteller angegebene
Betriebsstrom der Röhre, z.B. 5 mA, eingehalten werden. Auch für
diesen Zweck lässt sich eine Variante des
Hochspannungsgenerators aus Bild 13.3.1 A verwenden.
Bild 13.3.1 C Hochspannungsgenerator für Laserröhre mit Zündvorrichtung
In Bild
13.3.1 C ist ein Hochspannungsgenerator zum Betrieb einer kleinen
He-Ne-Laserröhre zu sehen. Kleine Laserröhren arbeiten mit
Betriebsspannungen von 1-2 kV. Diese lässt sich einfach mit
einer dreistufigen Kaskadenschaltung (D 2 bis D 6) erzeugen.
Allerdings benötigen die Röhren zum Zünden ein
Vielfaches dieser Spannung. Deshalb ist der regulären
Arbeitsspannung noch eine Zündspannung überlagert. Dazu
wird der eigentlichen „Hauptkaskade“, bestehend aus den
Kondensatoren C 6 bis C 10 und den Dioden D 2 bis D 6, noch eine
zweite Kaskade nachgeschaltet. Die reguläre Betriebsspannung der
Röhre liegt dann an der Kathode von D 6 und beträgt maximal
etwa 2,5 kV. Der Kondensator C 11 koppelt die Wechselspannung sehr
hochohmig in die zweite Kaskade ein, sodass sich im Leerlauf etwa die
dreifache maximale Betriebsspannung aufbauen kann. Wenn die Röhre
gezündet hat, wird die Betriebsspannung über die Dioden D 7
bis D 20 direkt auf die Röhre geleitet. Dieser Teil der
Kaskade ist dann kurzgeschlossen und kann wegen der geringen
Kapazität von C 11 keine Spannung mehr aufbauen. C 11 dient also
zur Strombegrenzung der Zündspannung. Vor der Röhre
muss noch ein Serienwiderstand R 8 zur Dämpfung von
Kippschwingungen eingefügt werden. Die optimale Größe
muss experimentell ermittelt werden und wird zwischen 50 kOhm und 100
kOhm liegen. Zu ermitteln ist der minimale Wert, bei dem eine
kontinuierliche Glimmentladung noch sicher stattfindet.
Eine
Besonderheit der Kaskadenschaltung ist bei der ersten Stufe zu sehen:
Statt, wie bei einer Villard-Verdopplerstufe üblich, die
Wechselspannung mit einem Kondensator einzukoppeln, wird die Spannung
direkt mit D 2 gleichgerichtet und mit C 6 gesiebt. Die erste Stufe
ist also eine einfache Gleichrichterschaltung. Wegen der stark
asymmetrischen Wechselspannung macht eine Villard-Schaltung in
der ersten Stufe keinen Sinn. Sie würde kaum mehr Spannung
abgeben als eine einfache Gleichrichterschaltung. Hier kann eine
Diode und ein Kondensator eingespart werden. Jede der folgenden
Villard-Stufen erhöht dann die Ausgangsspannung um den Wert der
einfachen Ausgangsspannung.
Die
Gatespannung von T 2 wird durch die Spannung am Elko C 4 begrenzt. C
4 wird über die Konstantstromquelle T 1 mit 5 mA aufgeladen, bis
die Spannung genügend groß ist, um den Wandler anlaufen zu
lassen. Der Laststrom gelangt über den Fußpunkt der
Hochspannungsspule W 1 ebenfalls auf C 4 und ist dem Strom der
Konstantstromquelle entgegengesetzt. Sobald der Ausgangsstrom über
5 mA ansteigt, wird C 4 wieder entladen und so die Wandlerleistung
heruntergesetzt. Auf diese Weise stellt sich ein konstanter
Ausgangsstrom von ca. 5 mA ein, der ggf. an die verwendete Röhre
angepasst werden muss. Leider gibt es bei der Stromregelung noch zwei
Fehlerquellen, die ggf. durch eine Erhöhung des Stromes in T 1
kompensiert werden müssen. Die Zenerdiode ZD 2 zieht bereits vor
Erreichen ihrer Zenerspannung einen Teil des Stromes ab (je nach Typ
0,5-1 mA). Notfalls kann ZD 2 aber ersatzlos entfallen. Die Regel-
und die Schutzschaltung sorgen im Normalfall schon für eine
Begrenzung der Spannung an C 4. Eine weitere Fehlerquelle ist
der TL 431, dessen Kathodenstrom schon vor Erreichen der 2,5 Volt am
Reference-Eingang einen Fehler von ca. 0,2 mA bewirkt.
Damit der
Wandler im Leerlauf nicht hochläuft und sich selbst zerstört,
ist noch eine Schutzschaltung eingebaut. Sobald die
gleichgerichtete Spannung an C 6, die mit dem Spannungsteiler R 5 bis
R 7 heruntergeteilt wird, über etwa 800 Volt ansteigt, wird C 4
über den TL 431 entladen und so der Wandler ebenfalls
heruntergeregelt.
Manchmal
kommt es weniger auf die genaue Einhaltung der Hochspannung an, als
darauf, mit möglichst wenig Aufwand möglichst hohe
Spannungen zu erzeugen. Gleichspannungen bis etwa 30 kV lassen sich
sehr gut mit Diodensplitttrafos, kurz DSTs, erzeugen. Diese wurden,
bzw. werden immer noch zur Erzeugung der Anodenspannung von
Bildröhren in Fernsehgeräten und Monitoren eingesetzt.
Zur Verringerung der Wechselstrombelastung wird die
Hochspannungsspule in mehrere kleine Einzelspulen aufgeteilt und
jeweils mit einem Gleichrichter versehen. Hier greife ich nochmals
auf zwei Schaltungen aus meinem Monitor-Handbuch zurück. DSTs zu
Versuchszwecken dürften aus Restbeständen und
Schrottgeräten noch in großen Mengen im Umlauf sein. Da
man nie weiß, ob die Trafos eine passende Primärspule
besitzen, bringt man diese am besten gleich selbst auf den Kern auf.
Da die Spulen nur 5 + 1 Windung besitzen, ist es kein Problem, die
Spulen auf dem noch freien Schenkel des Trafos aufzubringen. Die
gängigen DSTs für Bildröhren erzeugen positive
Ausgangsspannungen. Der negative Ausgang befindet sich auf einem der
Pins auf der Unterseite des Trafos. Daneben gibt es weitere Pins, die
mit dem negativen Ausgangspin verbunden werden müssen. In den
meisten DSTs befinden sich noch Potis, Widerstände und
Kondensatoren, die mit der Hochspannung in Verbindung stehen.
Werden die nicht angeschlossen, können sie sich auf hohe
Spannungen aufladen und Hochspannungsüberschläge
verursachen. Da nicht alle internen Kondensatoren mit einem
Parallelwiderstand versehen sind, kann es passieren, dass die
Hochspannung auch nach dem Abschalten des Generators noch eine Weile
erhalten bleibt. Ggf. muss die Ausgangsspannung mit einem
zusätzlichen Parallelwiderstand (ca. 1000 Mohm) versehen werden
oder jedes Mal manuell entladen werden.
Soll eine
negative Spannung erzeugt werden, kann der Hochspannungsausgang auf
Masse gelegt und die negative Hochspannung am Fußpunkt der
Hochspannungsspule an dem entsprechenden Pin auf der Unterseite
abgenommen werden. Da der negative Anschluss der Ausgangsspannung
gegenüber dem Trafo nicht isoliert ist, muss der gesamte Trafo
einschließlich Kern isoliert befestigt werden. Der Draht für
die Primärspule muss dementsprechend eine gute Isolation haben.
In Bild 13.3.1 D ist ein einfacher Hochspannungsgenerator, vorwiegend
für Test- und Experimentierzwecke zu sehen, mit dem sich
Gleichspannungen bis etwa 20 kV erzeugen lassen. Um die gewünschte
Ausgangsspannung zu erhalten wird der Generator mit einer variablen
Eingangsspannung aus einem Labornetzteil versorgt.
Bild 13.3.1 D Einfacher 20-kV-Hochspannungsgenerator mit Diodensplitttrafo
Da im DST
eine Einweggleichrichtung der stark asymmetrischen Wechselspannung
stattfindet, ist darauf zu achten, dass die Primärspule die
richtige Polarität bezüglich der Hochspannungsspule hat.
Die richtige Polarität erkennt man an der wesentlich höheren
Ausgangsspannung im Vergleich zur falschen Polarität. Sie muss
bei einem unbekannten Trafo versuchsweise ermittelt werden. Die
Anordnung der Primärwicklung ist im rechten Teil des Bildes zu
sehen. Bei der Ermittlung der richtigen Polarität ist natürlich
darauf zu achten, dass die Polarität der Rückkopplungsspule
im Verhältnis zur Primärspule immer stimmen muss.
Leider ist
die Höhe der Ausgangsspannung des Generators in Bild 13.3.1 D
kaum berechenbar und stark lastabhängig. Eine Regelung ist nur
über einen Hochspannungsteiler möglich, den man gerne
vermeidet.
Bild 13.3.1 E Einstellbarer 30-kV-Hochspannungsgenerator
In Bild 13.3.1 E ist eine etwas komfortablere Version des Hochspannungsgenerators zu sehen. Ein NE 555 erzeugt eine stabile Schaltfrequenz von ca. 100 kHz. Damit wird der Schalttransistor T 4 angesteuert. Mit der dreieckähnlichen Spannung an C 1 wird ein diskret aufgebauter Komparator, bestehend aus T 1 und T 2 angesteuert. Die mit dem Poti P eingestellte Basisspannung von T 1 bestimmt das Tastverhältnis, mit dem T 3 eingeschaltet wird. Die Kombination T 3, D 2, Dr und C 4 bildet einen normalen Step-Down-Wandler. Die Ausgangsspannung an C 4 ist zwar nicht geregelt, aber dennoch nur von der Eingangsspannung und vom Tastverhältnis des Komparators abhängig und deshalb relativ stabil. Die Spannung an der Primärspule ist wieder stark asymmetrisch. Dies ist nötig, damit man die höchstmögliche Spannung aus dem DST herausholen kann. Symmetrische Induktionsspannungen im Trafo verursachen in einem Einweggleichrichter hohe Sperrspannungen, die rund doppelt so hoch sind wie die Ausgangsspannung. Bei stark asymmetrischen Induktionsspannungen muss die Sperrspannung der Gleichrichter dagegen nicht wesentlich (ca. 10 %) höher sein als die Ausgangsspannung. Die Asymmetrie stellt sich automatisch dadurch ein, dass die stabile Schaltfrequenz deutlich niedriger als die Resonanzfrequenz des Primärschwingkreises ( C5/Primärspule » 300 kHz ) gewählt wird. Ein Vorteil dieser Schaltung ist die noch einfachere Primärspule, die aus nur einer einzigen Spule mit 5 Windungen besteht. Die richtige Polarität dieser Spule muss natürlich wieder beachtet werden. Mit einem geeigneten DST lassen sich Spannungen bis etwa 30 kV erzeugen. Höhere Spannungen sind mit normalen DSTs für Bildröhren nicht erreichbar, da dies die höchste Spannung ist, mit der große Bildröhren üblicherweise versorgt werden müssen. Für höhere Spannungen sind diese Trafos auch nicht ausgelegt. Die Ausgangsspannung dieses Generators ist zwar nicht geregelt, jedoch wesentlich stabiler als bei der Schaltung aus Bild 13.3.1 D. Da die Schaltung ohnehin über eine Spannung eingestellt wird, ist es auch kein Problem mehr, eine Regelschaltung mit einzubauen. Mit ein paar Änderungen des ungeregelten Generators wird in 13.3.1 F ein einstellbarer geregelter Hochspannungsgenerator. Um eine saubere Regelung zu ermöglichen, ist zunächst ein Siebkondensator (C 8) am Hochspannungsausgang nötig. Um die Spannung messen zu können wird ein sehr hochohmiger hochspannungsfester Widerstand für den Hochspannungsteiler benötigt. Dabei handelt es sich meistens um Dickfilmwiderstände mit besonders langer Widerstandsbahn. Zur Stabilisierung der Regelung kann optional ein Differenzierkondensator (C 9) zwischen Hochspannungsausgang und Eingang des Regelverstärkers geschaltet werden. Da die Regelung bei vielen DSTs bereits vorgesehen ist, sind die Widerstände (R12, R13) und Kondensatoren (C8, C9) oft schon eingebaut und mit vergossen. Das erleichtert dann den Aufbau erheblich.
13.3.1 F Einstellbarer geregelter 30-kV-Hochspannungsgenerator
Der
Regelverstärker ist mit einem TL 431 aufgebaut. Die Spannung am
Ausgang des Hochspannungsteilers wird daher auf 2,5 Volt
geregelt.
Handelsübliche
DSTs liefern Ausgangsströme bis etwa 1 mA, was einer
Ausgangsleistung von bis zu 30 Watt entspricht. Für die meisten
Anwendungen dürfte das ausreichen. Werden höhere
Leistungen benötigt, kann man zunächst auf speziell
angefertigte DSTs mit höherer Leistung zurückgreifen.
Mit zunehmender Leistung lohnt sich der Aufwand jedoch immer weniger.
Bei größeren Leistungen nimmt einmal der
Kernquerschnitt zu, sodass die Windungszahl der
Hochspannungswicklung drastisch abnimmt und außerdem
entschärft sich das Isolationsproblem wegen der größeren
Abmessungen des Trafos. Hochspannungsgeneratoren für höhere
Leistungen sind also weitgehend konventionelle Gegentaktwandler, die
als Fluss-, Resonanz- oder Sinuswandler aufgebaut sind. Eine
Besonderheit von Hochspannungsspulen besteht allerdings darin, dass
sie verstärkt zu Eigenresonanzen neigen. Deshalb kann es
insbesondere bei Fluss- und ZCS-Resonanzwandlern aufgrund der
Schaltflanken im Leerlauf zu starken Spannungsüberhöhungen
kommen, die den Trafo oder den Gleichrichter zerstören können.
Der Einsatz eines Sinuswandlers bietet sich daher bei
Hochspannungsgeneratoren an. Die moderate Spannungssteilheit
sinusförmiger Hochspannungen belastet die Isolation und die
Hochspannungsgleichrichter wesentlich weniger.
Als
Generatoren für höhere Leistungen wären z.B. die
Sinuswandler in Bild 11.2 D und 11.2 E zu nennen